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MICHELIS

Friedrich Michelis

1815-86
katholischer Theologe und POLITIKER
- nahm als Gewählter des Wahlkreises DÜSSELDORF sein Mandat im Norddeutschen Reichstag 1867 wahr
- sprach sich in seiner ersten REDE vor dem Reichstag gegen den Entwurf der verbündeten Regierungen aus
- gibt wie sein Vorredner MIQUEL zu, die FREIHEIT kurzzeitig zugunsten der zu erringenden Einheit aufgeben zu wollen, würde aber niemals das RECHT aufgeben
- attestierte den Deutschen eine individuelle KRAFT, womit das STREBEN zur Korporation, nach ORGANISATION verbunden war, womit das INDIVIDUUM an die GEMEINSCHAFT gebunden werden kann; dieser Drang machte DEUTSCHLAND zum geistigen Nährboden der neueren WELTGESCHICHTE, weil im Deutschen das BEWUßTSEIN blieb, sich bei erhaltener INDIVIDUALITÄT zu einem größeren Ganzen zusammentun zu wollen: organisches Wachstum (deutsch) vs. das Franzosentum, wo der GEGENSATZ von Individuum und Despotismus immer zur REVOLUTION führte
- trat für die MACHT des Parlaments ein und wollte kein Scheinparlament, als welches er ein Haus ansah, das nichts von Belang beschließen, sondern nur seine MEINUNG kundtun dürfe → versuchte, in einer Spezialdebatte zum Abs. 16 des § 4 allgemeine Erläuterungen über seine Motive und das Verhältnis von Verfassung und Gesetzgebung zu fabulieren; ihm wurde nach dreimaligem Hinweis des Präsidenten BENNIGSEN, zur Sache zu sprechen, und nach Mehrheitsbeschluß des Reichstages das WORT entzogen
- legte am selben Tage sein MANDAT nieder

Lehre