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rede

REDE

- das Reden ist eine Sache des Wünschens (ARISTOTELES)
- göttliches Geschenk
- setzt als Triebfeder die Kunstwerkzeuge, Gehirn, Sinne, Hand, in BEWEGUNG (HERDER)

philippische Reden

um 44/43 v.Chr.
- wurden vom Führer der Senatsopposition gegen Marcus Antonius, CICERO, im SENAT gehalten
- in 14 Ansprachen wird versucht, den Ruf Antonius' sukzessive zu relativieren

Argumentationslinie

- Verdienste würdigen, ein ABER, das die rohe KRAFT Gesetze nicht achtet, die wiederum die Grundsätze des römischen Staates seien
- der Vergleich nach den Iden des März, wonach die Caesarmörder frei ausgingen, da sie einen Tyrannen, der das römische Reich in seinen Grundfesten zu verändern trachtete, beseitigten; andererseits wurden alle von CAESAR durchgebrachten Gesetze anerkannt, könne nur zustande gekommen sein, da man allgemien Grundrechte der RÖMER anerkenne, Antonius aber wolle diese Grundrechte beschneiden, also müsse jeder Wohlgesonnene, ob SENATOR oder RITTER oder Munizipalaristokrat aktiviert werden, um die zügellose Soldateska, das Instrument des Antonius, nicht mit dem RECHT des Stärkeren GEWALT tun zu lassen - Land aufteilend, plündernd, völlernd

Redeaufbau

auch Aufbau einer Rede

Grundsatz: Eine gute Rede besitzt keine Einleitung, keinen Hauptteil und keinen Schluß, eine schlechte meist schon.

Variante A - induktive Methode

  1. erste Idee niederschreiben
  2. wichtigste Botschaft formulieren
  3. diese Botschaft in den Kontext eigener Ziele stellen, die keine sein dürfen, die man von irgendwem übernommen hat
  4. eine Episode einbauen, die deutlich macht, wer man ist, entweder durch Wiedergabe von eigenem Erleben oder durch eine x-beliebige Geschichte, die aber deutlich macht, wer man ist
  5. auf die Kernbotschaft zurückkommen und die Zuhörer mitnehmen

Variante B - die Rede für Unsichere

  1. Ideen auf verschiedene Karten (DIN A 5 oder A 6) schreiben: pro Idee eine Karte, jeweils ein Merkwort/Stichpunkt (Die Karte maximal zur Hälfte vollschreiben, außerdem numerieren.)
  2. zu jeder Unter-Idee zum Redethema ein paar kurze Anmerkungen mündlich vortragen (ganz Unsicheren ist eine Aufnahme mit mehrmaligem Anhören empfohlen)
  3. Karten mischen und in einer zufälligen Reihenfolge ein zweites Mal die Rede halten (für ganz Unsichere: wieder aufnehmen)
  4. Fehler vermeiden: Rede NICHT auswendig lernen!, sondern als gefrorene Improvisation dem Gehirn oktroyieren
  5. Vorgang aus 3. so oft wiederholen, bis sich ein Sicherheitsgefühl einstellt
  6. wer sich dann immer noch unsicher fühlt, schreibt die beste Rede einfach auf

Variante C - sachlich-deduktive Methode

  1. Begrüßung der Zuhörer
  2. sich selber vorstellen
  3. Grund für die Rede angeben und die eigene Kompetenz herausstellen
  4. eine These aufstellen
  5. rückblicken, was zum Thema bisher gesagt, getan oder gedacht wurde und wie es zum heute aufgeworfenen Problem kam, für das man nun selber eine Lösung erwartet
  6. die gegenwärtige Lage beschreiben
  7. Veränderungswillen aufzeigen; Lösung anbieten
  8. argumentieren: Argument - Gegenargument - Synthese
  9. antithetisieren: mögliche Gegenargumente ein zweites Mal nennen und widerlegen
  10. einen Idealzustand beschreiben
  11. das Publikum auffordern, dem vorgeschlagenen Weg zu folgen
  12. Danksagung; Verabschiedung - knapp halten, denn das Publikum freut sich immer über ein Redeende

Auftreten bei einer Rede

  • entschieden, freundlich, entschlossen, sicher, locker, Wechsel zwischen Ernst und Heiterkeit
  • Zeit lassen, aber nicht (beim reden) einschlafen!
  • keine technischen Tests, keinen Firlefanz, aber ein paar Sätze zur Einstimmung und zum Anlaß der eigenen Rede, kein HALLO und kein flapsiges HEY!
  • kein Anlügen des Publikums, bei Aufregung unterdrücken und nicht die Aufregung teilen wollen
  • das Publikum will überzeugt werden und ein schnelles Ende der Rede, wird aber jeden Redner verachten, der das das Publikum spüren läßt, nämlich selber schnell fertig werden zu wollen; es wird Widerstand leisten
  • keine überflüssige Wiederholung eines Themas, zu dem schon andere sprachen, nur eine klare Ansage, was man selber will
  • das Publikum ist aber auch ein Partner, also darf es Sprechpausen geben, die dazu genutzt werden, vielleicht einen richtige Ausdruck zu finden → das Publikum folgt dann bereitwilliger
  • eine Rede ist keine Demagogie: das Publikum soll zwar vom eigenen Standpunkt/Redeabsicht überzeugt werden, aber es darf nicht den Eindruck gewinnen, daß man ihm etwas einbleuen wollte
  • manchmal ist es wichtig, das Redeziel in Teilschritten zu erreichen; das hängt vom Umfang der Rede ab
  • keine Angst vor Teilzusammenfassungen → man muß sein Publikum manchmal abholen und ihm den Weg zeigen
rede.txt · Zuletzt geändert: 2023/09/18 16:16 von Robert-Christian Knorr