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Inhaltsverzeichnis
KANT vs. WOLFF
Ausgangsüberlegung
- der schlüpfrige BODEN der METAPHYSIK
- in der NATURWISSENSCHAFT muß die MATHEMATIK beginnen, in der PHILOSOPHIE endigen
1763 war das Jahr des Aufstandes der jüngeren Geisteswissenschaftler gegen den Wolffschen Filz an den deutschen UNIVERSITÄTen. Man will überhaupt wissen, ob sich die metaphysischen Grundwahrheiten nach der Wolffschen mathematischen Methode rechtfertigen lassen. Sind die erreichten Beweise zureichend? → Jahresfrage der Berliner Akademie, 23.06.1761
Ist die mathematische METHODE beziehungsweise die geometrische WAHRHEIT auf die Metaphysik anwendbar?
Wolff über die Reichweite der mathematischen Methode
- sie ist keine bloße Mathematik, sondern allgemeine Methode der Wissenschaften
- die mathematische Methode ist der allgemeine BEGRIFF des Seienden überhaupt
- diese Methode entspricht der NATUR des menschlichen BEWUßTSEINs
- mathematisch, deduktiv, demonstrativ, synthetisch sind für Wolff Synonyme
Kant dagegen: Erkenntnis ist nur MÖGLICH, wenn man exakte Begriffe hat, richtig schließt und richtige Prämissen aufstellt. → Philosophie und Mathematik sind nicht methodisch miteinander zu vereinbaren. Mathematik: willkürliche Begriffsbildung; Synthesis; Begriffe durch Handlung → kann sich Sätze in concreto vorstellen Philosophie: zergliedernde Definitionen, da deduktiv; Analysis; der Begriff ist zwar gegeben, aber verworren → muß sich Sätze in abstracto gewärtig machen
Kants Antwort auf die Berliner Akademiefrage: hinzunehmen eine positive Beantwortung ist nicht zwangsläufig; die mathematische Methode ist dazu nicht fähig Grad und Art unserer metaphysischen Überzeugung stellt die Frage nach dem Wert unserer MORAL und RELIGION