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metaphysik

METAPHYSIK

Kernprobleme:

  1. es gibt Gott vs. es gibt keinen;
  2. die Welt besteht aus Atomen vs. es existiert ein materielles Kontinuum;
  3. der Mensch besteht aus Leib und Seele vs. es gibt nur den Leib

- verliert sich durch ANALYSE
- steht am Anfang und am Ende der THEOLOGIE
- WISSENSCHAFT ist Erzeugnis des reinen Verstandes (DESCARTES)
- bodenloser ABGRUND
- behandelt die letzten Grundfragen der Menschen

IDEE von der absoluten Einheit des denkenden Subjekts

  • Idee des Kosmos

- absolute Idee der absoluten Einheit der Reihe der Bedingungen der Erscheinungen: die Reihe, die gedacht wird, existiert jedoch bloß der KAUSALITÄT nach; Aufgabe der Idee: Reihe vollenden

  • Idee Gottes

- Idee von der absoluten Einheit der Bedingungen aller Gegenstände überhaupt
Wir können nicht aufhören, nach der umfassenden GANZHEIT zu STREBEN. Warum will der Mensch zu diesen großen Ideen?
- jede wissenschaftliche ERKENNTNIS, sofern sie genötigt ist, über empirische ERFAHRUNG mit Begriffen und DENKEN hinauszugehen → WELT, WIRKLICHKEIT, SITTLICHKEIT, SCHÖNHEIT, GESCHICHTE (KANT)
- spekulative Begriffsdichtung (Lange)
- IRRATIONALISMUS plus formale LOGIK (LUKACS)
- das in einem unbestimmtem Ahnungszustand hineingebrachte Physische (MUSIL)
- als Mittel zum ZWECK der Wahrheitsfindung brauchbar
- nach Kant ist alle Metaphysik in das Gebiet der Gemütsverfassung gefallen → wir wissen nichts; alle Versuche, von der Erscheinungswelt wegzukommen, sind SPEKULATION
- GLAUBE an die Gegensätzlichkeit der Werte
- die alte platonische Metaphysik ist abzulehnen, als Mittel zum Zweck zu befürworten (NIETZSCHE)

Geschichte

- Zunächst der vom ARISTOTELES-Publizisten Andronikus von RHODOS gewählte Gesamttitel für die von ihm hinter den naturwissenschaftlichen Büchern angeordnete Schriften. Sie handeln von den Prinzipien alles Seienden - FORM, STOFF, wirkende URSACHE, Zweck -, die von der menschlichen Erkenntnis erst in zweiter Instanz nach der Erfahrungswirklichkeit erreicht werden, die aber, ontologisch - Trennung von Erkenntnisvorgang und REALITÄT - gesehen, die erste Instanz und Ursache darstellen. Deshalb heißt die Beschäftigung mit ihnen bei Aristoteles „erste Philosophie“.
- im ALTERTUM bekommt die ursprünglich rein editorische Bezeichnung Metaphysik die übertragene BEDEUTUNG einer Lehre, die hinter dem phänomenalen Aspekt das WESEN der Dinge erfassen will
- Die großen Systeme der Metaphysik, die um 1700 in rascher Folge hervortreten, sind säkularisierte THEOLOGIE. Ihre Idee des universellen theologischen Zusammenhangs ist eine Form des abendländischen Gottesglaubens; jene QUELLE aller AUTONOMIE, die sie die Vernunft nennen, ist eine FORM der christlichen SEELE. Das gilt nicht nur für DESCARTES, Geulinx, MALEBRANCHE, LEIBNIZ, BERKELEY, sondern auch für die großen Empiristen und Naturalisten. (Freyer)
- Seit HEGEL wird Metaphysik als PHILOSOPHIE von den ewigen, unumwandelbaren Prinzipien gleichbedeutend mit einer starren, undialektischen Auffassung der Wirklichkeit.
- Das erste folgenreiche SYSTEM einer Metaphysik war die ONTOLOGIE des PARMENIDES, der seinen Seinsbegriff freilich gerade aus der Erkenntnis der dialektischen Widersprüche gewann, die er als logisch unfaßbar und damit als irreal abwies. Aus der parmenidischen Lehre entwickelte sich der metaphysische IDEALISMUS PLATONns und der metaphysische MATERIALISMUS DEMOKRITs.

Geschichte der Metaphysik

- das UNTERWEGS → Aneignung anempfohlen (Heidegger)

Metaphysik im 20. Jahrhundert

- am Anfang ging man davon aus, daß metaphysische Probleme letztlich nur Sprachprobleme seien → man versucht sie durch Sprachanalyse zu beheben
- das führte dazu, daß Begriffe wie GOTT als SINNLOS bezeichnet wurden, da sie nicht verifizierbar seien (Schlick), denn „wovon man nicht SPRECHEN kann, davon muß man schweigen“ (WITTGENSTEIN)
- neuer Ansatz → Metaphysik wird zurückgeführt auf die Ur-Gründung des Lebens, dann wird das LEBEN durch das SEIN ersetzt, dem die Metaphysik die MÖGLICHKEIT der Erklärung und Bestimmung gibt, das wahre Denken wird zum Andenken an das Sein, TRANSZENDENZ
- der Zusammenbruch der Metaphysik im 19. Jahrhundert führte dazu, daß der PRAGMATISMUS die Metaphysik verdrängte, so daß nunmehr der begierig-vernünftige Mensch in den Mittelpunkt rückt, dessen Thymos (MUT) dem untergeordnet ist: SIEG des englischen Pragmatismus über den deutschen Idealismus → es wurde nicht mehr die Frage nach dem Urgrund des Seienden gestellt, sondern inwiefern dieser Urgrund dem Menschen nütze

Metaphysik des Blutes

- auf das GEFÜHL stellen, was die mehrtausendjährige ARBEIT der Vernunft ist (Hegel)

europäische Metaphysik

entstand aus folgenden Motiven:

siehe auch: HEIDEGGER

lebendige Metaphysik

- ANSCHAUUNG mythischer Gegenstände und Gestalten (DACQUE)

metaphysik.txt · Zuletzt geändert: 2024/12/05 07:57 von Robert-Christian Knorr