Inhaltsverzeichnis
KLASSIZISMUS
Kunstepoche: umfaßt in DEUTSCHLAND den Zeitraum von ca. 1790 bis 1850
- die Bildlösungen des reifen Klassizismus reflektieren das Bemühen, jeweils das Typische herauszustellen, sie widerspiegeln das gewachsene INTERESSE für Vereinfachung und Gestaltung großer Formen; die ZAHL der Figuren verringert sich, die Menschen werden kraftvoller, diesseitsbezogener in klar strukturierten Bildräumen dargestellt → Erhöhung der Bildspannung
- statt Pyramidalkompositionen Asymmetrie, Betonung der Diagonalen und Nebeneinanderstellung: die Hauptfigur tritt an die Peripherie
- die Neigung zur Überbewertung der Linie fand ihren markantesten Ausdruck in der Umrißzeichnung, in der sowohl auf Binnenzeichnung als auch auf Plastizität gebende und Licht-SCHATTEN-Schraffuren weitgehend verzichtet wurde: d.i. eine Folge der Überbetonung des Ideellen
elitärer Klassizismus
französischer Klassizismus
um 1620
- großer Einfluß auf die europäische LITERATUR → in DEUTSCHLAND auf LOHENSTEIN, Hoffmannswaldau und noch hundertfünfzig Jahre nach seiner Blütezeit auf Schiller
- Der Inbegriff der klassischen Form ist die DISZIPLIN, die Begrenzung, das PRINZIP der Konzentration und Integration. In nichts drückt sich dieses PRINZIP charakteristischer aus als in den dramatischen „Einheiten“ [Raum, Zeit und Handlung], deren Geltung für den französischen Klassizismus so selbstverständlich geworden ist, daß man sie nach 1660 höchstens noch verschieden formuliert, aber kleineswegs mehr in Frage stellt. (HAUSER)
preußischer Klassizismus
ab 1790
- rege Bautätigkeit nach dem Tode Friedrichs II. durch die nach Berlin berufenen ERDMANNSDORFF, LANGHANS und GILLY, die der Residenz ein modernes Gepräge geben sollten
- hellenischer STIL, weil dorische Elemente im Mittelpunkt der Rezeption standen
- Beweglichkeit im historisierenden Verhalten und schöpferische Neuerungen sind diesem Stil eigen
- ein von Kubus und Wand, von einfachem FENSTER- und Türausschnitt, aber sorgfältiger Proportionierung und Materialbehandlung bestimmter Stil