MANIERISMUS
- Generalnenner für alle literarischen Tendenzen, die der KLASSIK entgegengesetzt sind → Komplementärbegriff mit ahistorischem Kolorit
- eine geistige Einstellung des Zwiespältigen, intellektuell Widersprüchlichen gegen ein emotional gestimmtes PUBLIKUM
- keine Befreiung durch den in der bürgerlichen RATIO keimenden MATERIALISMUS
- das Entsetzen vor der eigenen Irreligion - z.B. bei Hamlet;
- nachklassische Kunst, die formerstarrt, die großen Meister sklavisch nachahmend, routiniert: Begriffsentwicklung von Bellori aus dem 17. Jhd., der diese Beschreibung auf die Kunstfertigkeiten des Annibale Carracci anwendete
- das Gefühl der Unsicherheit erklärt die widerspruchsvolle Natur ihrer Beziehung zur klassischen Kunst
(HAUSER)
- von der Malerei der Renaissance inspirierte Kunst: detailverliebt, streng an der Wirklichkeitserscheinung bleibend, zu Übertreibungen der Form neigend (Michel)
- von maniera: künstlerische Eigenart, HISTORISCH, persönlich, technisch bedingte Ausdrucksweise (Vasari)
- Störung der natürlichen, gesunden Entwicklung: ein überflüssiges Intermezzo zwischen RENAISSANCE und BAROCK (WÖLFFLIN)
Grundaspekte
- wird durch zwei gegensätzliche Strömungen bestimmt, die ZEICHEN der Erschütterung der Kriterien der WIRKLICHKEIT und das Resultat des oft verzweifelten Versuchs sind, die Geistigkeit des Mittelalters mit dem REALISMUS der Renaissance in Übereinstimmung - HARMONIE! - zu bringen:
- mystischer Spiritualismus Grecos
Folge: Auflösung der Renaissancestruktur des Raumes und Zerlegung des Raumes in einzelne Teile, für die verschiedene Bewegungsmöglichkeiten gelten, mal Sparsamkeit, mal Verschwendung, woraus das Diskontinuierliche folgt, das viele als Zerfaserung und Disharmonie empfinden: mal raumhafte Wirkungsabsichten in den Darstellungen, daneben Negierungen des Raumes (Flächenwirkung), mal aus der Tiefe des Raumes herausschießende Figuren(gruppen), mal Tendenz zur Fläche → Inhomogenität (Hauser)