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mittelalter

MITTELALTER

frühmittelalterlich: 500-1000 → naturalwirtschaftlicher Feudalismus
hochmittelalterlich: 1000-1250 → höfisches Rittertum
spätmittelalterlich: 1250-1500 → städtisches Bürgertum
- erstmals von den Humanisten gebrauchter BEGRIFF für die ZEIT, in der mittelmäßig Latein gesprochen wurde
- brachte kein materialistisches KONZEPT hervor
Warum begann die mittelalterliche Geschichte mit einem geistlichen ZEITALTER? → weil das KAISERTUM ein Bedürfnis nach Menschen mit größeren Raumvorstellungen besaß, was es nur in der KIRCHE finden konnte (BAHR)
- eine Zeit, in der Kampf und Vermittlung einer alten Kulturstufe mit neuen Elementen von anderer QUALITÄT stattgefunden haben, so daß ein neues Drittes, die neuere Zeit, daraus entstanden ist (BURCKHARDT)
- Die These, daß das Mittelalter sich seines Abstandes von der ANTIKE nie bewußt geworden sei und sich stets als unmittelbare Fortsetzung des Altertums gefühlt habe, ist unhaltbar. Das auffallendste ZEICHEN dieses Bruches ist, daß die monumentale Plastik der Römer, für die die alten Christen jedes Verständnis verloren hatten - BILDERSTURM -, auch für die karolingische Renaissanace verschlossen bleibt. Diese RENAISSANCE ließ allerdings den dreidimensionalen KÖRPER wieder erstehen: klassische statt christliche Antike! (Hauser)
- Die FORM des Mittelalters war nicht der STAAT, sondern die Gesellschaft, die Gesellschaft von Gesellschaften. (LANDAUER)
- Übergang von der Nationalbeschränktheit des Altertums zu der ERSCHAFFUNG und Verwirklichung des modernen Ideals allgemeiner Menschenfreiheit (SCHILLER)
- war keine ideale Zeit, doch eine Zeit der Ideale (Schnürer)
- schreibt der Einsicht und dem WISSEN einen unwahrscheinlich hohen Grad an Einfluß auf das praktische moralische Verhalten zu (Wehrli)

Auflösung des Mittelalters

MittelalterNeuzeit
Feudaladel ist Kriegerstand mit zahlreichen Rechten und PflichtenFeudaladel hat diesbezügliche Funktion im modernen Staat verloren, besitzt aber noch weitgehend Vorrechte
politische Völkergemeinschaft in einem unitarischen GroßstaatBildung absolutistischer, moderner Nationalstaaten mit verengtem Weltblick
weitgehend einheitliches CHRISTENTUMBildung von selbständigen Kirchen und Sekten
Philosophie ist Magd der TheologiePhilosophie hat sich von ein weitgehend religiös gerichteten Metaphysik unabhängig gemacht
Naturwissenschaften werden als teufelsnah beargwöhnt, sind aber unabhängigSYSTEM der Wissenschaften, die über Akademien gleichgeschaltet werden und im Dienst des alles beherrschenden Staates stehen
Kunst ist objektbezogenKunst wird zum Ausdrucksmittel subjektiven Empfindens; Erlebnisvermittlung

Bewußtsein im Mittelalter

- beide Seiten des Bewußtseins (zur Welt hin und zum Inneren) liegen wie unter einem gemeinsamem Schleier träumend oder hellwach: Der Schleier war gewoben aus Glauben, Kindesbefangenheit und Wahn und machte die Welt zu einem wundersam Gefärbtem.
- der Mensch erkannte sich nur als RASSE, VOLK, Partei, Korporation oder FAMILIE (BURCKHARDT)

christliches Mittelalter

- die ethische Grundidee war die der Korporation, d.i. die IDEE der Solidarität und Gegenseitigkeit aller Individuen und aller menschlichen Untergruppen in SCHULD und Verdienst, SCHICKSAL und WERT (SCHELER)

Erfindungen

KUMMET für Zugtiere (11. Jahrhundert), Stirnjoch für Pflugochsen (11. Jahrhundert), Räderpflug , Egge, Hufbeschlag, Diversifikation von Getreide, Sortenvielfalt verhindert Mißernten; Fruchtwechsel, Flachs- und Färbepflanzen, Weberhandwerk, Spinnrad und Trittwebstuhl, Papierherstellung in Papiermühlen, Einführung von Hülsenfrüchten, Windmühlen (12. Jahrhundert), Schubkarre, Schraubengewinde, hydraulische Säge; GOTIK

Literatur

zur Einführung: BOOCKMANN: Einführung in die GESCHICHTE des Mittelalters
Lexika: HABERKORN/WALLACH: Hilfswörterbuch für Historiker

Wirtschaft des Mittelalters

- nagelte die Menschen an ihre Schollen und ließ nur die Waren zirkulieren, soweit es die damals fiskalische und naturalistische Finanzwirtschaft erlaubte, die aber den Menschen seiner ARBEITSKRAFT beraubte, indem sie hinderte, daß der rechte MANN an die rechte Stelle kam und daß er seine Kräfte da verwertete, wo sie verwertbar waren, daß er einen Ort verließ, wo er nicht gedeihen konnte, zuzog an den Ort, wo er gedeihen konnte und bleiben durfte an dem Ort, wo er gedieh (Karl Braun)

mittelalter.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/06 10:43 von Robert-Christian Knorr