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rosenkreuzer

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ROSENKREUZER

auch Rosencreutzer
- deren Geheimlehre soll aus ATLANTIS überliefert worden sein, ihre Statuten wurden in der Frühneuzeit vom Arzt des Kaisers, Michael Maier, als Lehre von der REFORMATION des Wissens aufgesetzt → gleichwohl darf nichts Schriftliches vermittelt werden; die Kommunikation erfolgte mündlich ohne Vorteilsdenke, also unentgeltlich
- andere nennen Christian Rosenkreutz als Gründer, das soll aber ein MYTHOS sein
- ZIEL ist die Beßrung der WELT durch die Beßrung im Innern des Menschen
- für viele im 17./18. Jahrhundert waren die R. Alchimisten, die einen unmittelbaren Verkehr mit GOTT und den Toten pflegten, ABER seeing is believing → Lehre von der unbedingten und unaufhörlichen Einheit von GEIST und STOFF
- letztlich Esoteriker, die viele Kritiker seinerzeit im Verdacht hatten, eine verschleierte gegenreformatorische BEWEGUNG zu initiieren, die von den Jesuiten gesteuert wurde
- ihr politisches Ziel bestand darin, das Papsttum vom Throne zu stoßen, was in Deutschland zum Gutteil schon erfolgt sei → zu diesem Zwecke wolle sich der Orden öffnen und neue Mitglieder aufnehmen
- Der Orden beginnt mit Adam, der noch aus dem persönlichen Verkehr mit Gott die sicherste Erkenntnis Gottes und die höchste Weisheit besessen und seinen Kindern mitgeteilt habe. Diese habe sich dann vererbt. Die Urväter und weisen Meister hätten sich vom profanen Haufen abgesondert und den Orden der höchsten Verschwiegenheit gestiftet.
Damit aber die Obern ihre wahren Absichten besser verbergen und die Wißbegierde der Menschen leichter erfahren möchten, so haben sie die drei untersten Klassen der sogenannten Freimaurerei als eine Pflanzschule der höheren Wissenschaften, unter gewissen parabolischen Auszierungen und Ausfällungen errichtet; und obgleich solche durch die Länge der Zeit mit vielen eiteln und unnützen Nebendingen ganz profaniert und fast unkennbar gemacht worden, so müssen doch in der Zeit vom brüderlichen Rechtswegen die tauglichsten Subjecta aus ihrem Mittel geholt werden und kann kein anderer als ein Meister vom Schein des Lichts in unsern Zirkel treten oder den Grad vom Juniorat des Rosenkreuzes erlangen.
Die Rosenkreuzer bedienten sich also der ersten drei Grade der Freimaurerei (Lehrling, Geselle und Meister). Der 3. Grad, der „Meister vom Schein des Lichts und des verlorenen Wortes“ besaß aber nur einen „Schein“ des Lichts.

Aufnahmerituale

Der Kandidat muß also ein wirklicher Meister vom Schein des Lichts und dem verlorenen Worte sein, auch die besonderen Kennzeichen der Tauglichkeit haben; nämlich die Ehrbarkeit, den guten Verstand, die Friedfertigkeit nebst der Wißbegierde und dem Gehorsam. Wenn dann der Kandidat also erfunden worden ist, so kann ihm ein Handgelübde, daß er, was man ihm anvertrauen wird, verschweigen wolle, abgenommen, alsdann die ordentliche Proposition gemacht und dabei gesagt werden: daß er sich keine falschen Vorstellungen machen und etwa gleich, groß und reich zu werden, einbilden, sondern vielmehr glauben und wissen solle, daß man erstlich nach Art der Verbrüderung auf dem unfehlbaren Weg der Tugend zu wandeln erlernen, starke Prüfungen aushalten, und auch die Ordenslehre durch eigenen Fleiß in die praktische Erfahrung bringen müsse. 1st der Kandidat noch willens einzutreten, so wird dem Ordens Directori und von diesem dem Generalat nebst der Anzeige zugleich des Kandidaten Stand und Name eingeschickt, damit solcher kabbalisiert und ein Wappen geschöpft werden könne. So soll auch von nun an außer in einem besonderen Notfall als zum Beispiel, wenn ein Kandidat oder ein zu recipieren Gewalt habender Bruder auf Reisen oder in solchen Geschäften und Umständen wäre, daß er sich nicht aufhalten könnte, keiner mehr bevor sein Stand und Name eingeschickt und der neugeschöpfte Name samt dem Wappen wieder erfolgt ist, wirklich an- und aufgenommen werden. Es wurde also sehr geprüft, bevor ein Fremder, der Freimaurer sein mußte, zu dem Orden zugelassen werden konnte. Jeder Aufgenommene erhielt einen neuen (Ordens-)Namen, mit dem er stets zu unterzeichnen hatte, wie er auch von keinem anderen, der nicht in seinem eigenen Kreis oder Zirkel tätig war und irgendeine andere Kenntnis als den Ordensnamen hatte. Der Orden umfaßte 9 Grade. Ein ,,Generalplan„ gab über das ganze System Aufschluß. In einer anläßlich der Reform von 1767 aufgestellten Tabelle ist bei jedem Grade angegeben 1) der Name des Grades, 2) die Mitgliederzahl, 3) die Kennzeichen, 4) die Farbe der Arbeit (= Farbstufe des alchem. Arbeitsprozesses), 5) das Losungswort, 6) der kabbalistische Name des Vorstehers, 7) das Land, in der sie sich befinden, 8) die Residenz, 9) der Ort der Zusammenkunft, 10) der Kreis, 11) die Wissenschaft (= Stadium der alchem. Fertigkeiten bzw. Kenntnisse in der Alchemie) und schließlich 12) die Aufnahmegebühren. Diese Tabelle ergab für die einzelnen Grade folgende Aufstellung:

Grade der Rosenkreuzer

  1. Grad: 1) Junior, 5) Aesch, 6) Pereclinus de Faustis, 7) überall zerstreut, 8) Innsbruck, 9) unbestimmt alle zwei Jahre, 10) neun, 11) sie sind Lehrlinge.
  2. Grad: 1) Theoreticus,5) Majim, 6) Vorayus de Rejectis, 7) zerstreut, 8) Bergopzoom, 9) unbestimmt alle drei Jahre, 10) acht, 11) alchymistische Theorie und Charaktere.
  3. Grad: 1) Practicus,5) Veethaaretz, 6) Monoceros de Astris, 7) überall, 8) Zürich, 9) unbestimmt alle vier Jahre, 10) sieben, 11) sie wissen aus der Praktik den ersten Nutzen zu schöpfen und kennen den Chaos.
  4. Grad: 1) Philosophus, 5) Gihon, 6) Pharus illuminatus, 7) nur zwei dürfen in einem Lande sein, sie müssen die ganze Welt belehren, 8) Dresden, 9) Leipzig, Breslau, Krakau, Warschau, Hermanstadt, alle fünf Jahre, 10) sechs, 11) sie kennen die Natur und tingiren auf weiss.
  5. Grad: 1) Minor, 5) Pison, 6) Hortus Camelionis, 7) unbestimmt, 8) Frankfurt a. d. O., 9) Berlin, Danzig, Königsberg, Stettin, alle sechs Jahre, 10) lunf, 11) sie kennen die philosophische Sonne und tun Wunderkuren.
  6. Grad: 1) Major, 5) Phrat, 6) Sphaerefontus a Sale, 7) in der ganzen Welt zerstreut, 8) Prag, 9) Aachen, Hamburg, Lissabon und Malta, alle sieben Jahre, 10) vier, 11) sie haben den lapidem mineralem und tingiren auf rot.
  7. Grad: 1) Adeptus exemptus,5) Hitakel, 6) Janus de aure campis, 7) in der ganzen Welt zerstreut, 8) Wien, 9) Basel, Augsburg, Nürnberg, alle acht Jahre, 10) drei, 11) sie kennen den Stein der Weisen, die Cabala und Magia naturalis.
  8. Grad: 1) Magister, 5) Zebaoth, 6) Pedemontanus de Rebis, 7) in der ganzen Welt zerstreut, 8) Neapel, 9) Cammara in Persien und Paris, alle neun Jahre, 10) zwei, 11) sie besitzen die drei Hauptwissenschaften vollkommen.
  9. Grad: 1) Magus, 5) Jehova, 6) Lucianus, Rinaldus de Perfectis, 7) Aegypten, Persien, Italien, Spanien, England, Holland und Deutschland, 8) Hassan, Isphahan, Venedig, Madrid, London, Amsterdam und Köln, 9) Smirna, alle zehn Jahre, 10) einer, 11) ihnen ist nichts verborgen, sie sind Meister über alles, wie Moses, Aaron, Hermes und Hiram Abif.

Begrüßungsformel

11. Regel der RC
- ave frater sagt der eine, ihm wird geantwortet rosae et aureae, was vom ersten Bruder mit einem crucis erwidert wird
- bei vertiefter Kenntnis wird die Begrüßung erweitert: benedictus dominus Deus noster, qui dedit nobis signum → die höchste Ehre wurde dem Imperator zuteil, dem ersten Bruder: Frisau, Friedrich Stein, Abraham von Brün, Tobias Schulze, Fictuld

historische Entwicklungsphasen

  1. Epoche: ältere Rosenkreuzer von 1614 bis 1633
  2. Epoche: mittlere Rosenkreuzer von 1650 bis 1680 und
  3. Epoche: jüngere Rosenkreuzer von 1710 bis 1750

Generalstatuten

  1. die Brüder verpflichten sich, die Medizin kostenlos auszuüben → jedem menschen in körperlicher, geistiger und sozialer Gefahr soll Unterstützung gewährt werden
  2. jeder Bruder trägt die Tracht des Landes, in welchem man sich aufhält → Anpassung an die dort geltenden Gesetze, auch in Hinsicht auf die Sitten, RELIGION und Gebräuche
  3. man verpflichtet sich, einmal im JAHR eine Versammlung aller Rosenkreuzer zu besuchen
  4. an die Stelle verstorbener Mitglieder sollen neue fähige und gute Mitglieder gewählt werden
  5. jedes Mitglied führt einen Stempel mit den Initialen R und C mit sich
  6. es wird sich verpflichtet, die Bruderschaft mindestens hundert Jahre geheimzuhalten

Zusatzverpflichtung: Zölibat im weiteren Sinne (keine PROSTITUTION, Studium der PHYSIK, Medizin und CHEMIE, keine Ausschweifungen)

Lehre

Der Neuaufgenommene erhielt als eine der ersten Instruktionen die Lehre von den vier Elementen der alten griechischen Naturphilosophen aus der Perspektive der klassischen Alchemisten übermittelt: „Das Feuer sei das erste und mächtigste Element und alle übrigen seien daraus entstanden. Denn gleich wie kein Feuer ohne Luft und keine Luft ohne Wasser sei, also sei auch kein Wasser ohne Erde. Wie das eine Element aus dem andern hervorgeht, wird in den Versammlungen gelehrt, und zwar durch praktische Arbeit. Diese praktische Arbeit ist rein alchymisch.“
Über den Endzweck des Ordens wurde folgendes gelehrt: „Der durch den kläglichen Sündenfall von seiner ersten Würde tief gesunkene Mensch soll wieder emporgehoben werden, das durch die Sünde verunstaltete Ebenbild Gottes soll wiederhergestellt und die durch Jesum Christum teuer erkauften Seelen sollen vor dem Satan errettet werden.“ So hieß es weiter: Die Vorsteher dieser Gemeinde sowohl als alle wichtigen, echt geprüften und bewährt erfundenen Brüder durch die Salbung des Heiligen Geistes mit herrlichen Gaben auszurüsten, und sie geschickt zu machen als Heerführer der Gerechtigkeit, ihren hohen Beruf und die Befehle der höchsten Brüder Meisters desto vollkommender auszurichten, und zu diesem Endzweck durch die ihm dem hohen Orden von Gott verliehene Macht und tiefe Einsicht in die Natur, die verborgenen Kräfte derselben wirksam zu machen, das unter den Schlacken des Fluchs tief eingekerkerte, inwärts gekehrte Licht der Natur zu entfesseln und herauszukehren, und dadurch einem jeden würdigen Bruder eine Fackel anzuzünden, bei deren hellem Schein er den unsichtbaren Gott, die Majestät des Allvaters, näher erkennen, voll heiligen Erstaunens in tiefster Dankbarkeit ehrfurchtsvoll anbeten und also mit dem Urquell des Lichts näher vereinigt in der holdseligen Gemeinschaft des göttlichen Erlösers und der heiligen Engel, zeitlich und ewig wahrhaft glücklich und selig werden möge: Das ist der Endzweck des hohen Ordens.

Vertreter

BESOLD, ANDREAE, Tobias Heß, STUDION

rosenkreuzer.1676913952.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/02/20 18:25 von Robert-Christian Knorr