UTOPIE
- ihr GEIST und SINN besteht darin, daß das stetig Gemeinte sich endlich anzublicken erscheint → dies vollzieht sich u.a. durch ein wetterleuchtendes Symbolisches (BLOCH)
- Medizin und Unterweisung zum Einverständnis (FOURIER)
- Unter Utopie verstehen wir ein Gemenge individueller Bestrebungen und Willenstendenzen, die immer hetereogen und einzeln vorhanden sind, aber in einem Moment der KRISE sich durch die FORM des begeisterten Rausches zu einer Gesamtheit und zu einer Mitlebensform vereinigen und organisieren: zu der Tendenz nämlich, eine tadellos funktionierende TOPIE zu GESTALTEN, die keinerlei Schädlichkeiten und Ungerechtigkeiten mehr in sich schließt. (LANDAUER)
- entsteht, wenn man die Bindungen der Möglichkeiten löst, aber sie erzieht auch zur Abkehr von der WIRKLICHKEIT und vertröstet insgeheim auf später
- der Rückweg zur BEDEUTUNG wurde nicht eingesehen → Utopie ist die HOFFNUNG auf lebende Gedankengänge – das lebendig BÖSE? (MUSIL)
- entmündigt ihren Leser durch Aussparung der dafür notwendigen Kämpfe (Püschel)
- die erst mit der Aufklärung einsetzende Säkularisierung, allgemeiner Glaubensschwund und Nihilismus verschafften ihr einen Platz in der Geistesgeschichte als Surrogat
- in ihr überwintert(e), was von Glaube und HOFFNUNG übriggeblieben war
- ihre IMAGINATION reicht aus, um hier und da einen verelendeten Bauern oder Manufakturarbeiter zur Revolte zu führen, doch niemals so weit, den aus NIHILISMUS und VERZWEIFLUNG geborenen Gegenentwurf gegen die von der Aufklärung in Diesseits und JENSEITS geteilte Lebenswelt zu organisieren (ZEHM)
politische Utopien der Aufklärung
- PRAKTISCH-politische Wendung des utopischen Denkens bei immer deutlicher hervortretender Sozialkritik (Klein)
- Denis DIDEROT
- Nikolas Edme Restif de la Bretonne
- Gabriel de Foigny
- Louis-Sebastien Mercier
- Francois de Salignac de la Mothe-Fenelon
- Johann Gottfried Schnabel
- Denis Vairane