ABBILDTHEORIE
marxistische Abbildtheorie
Thesen:
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Geistige Aneignung beruht immer auf dem
PRINZIP der Abbildung der
WIRKLICHKEIT, das dialektisch-materialistisch gefaßt werden muß.
Die Abbildung der Wirklichkeit ist in ihrem Inhalt primär durch den abgebildeten Gegenstand bestimmt, in ihr hat das Objektive eindeutigen Vorrang, doch letztlich wird durch das betrachtende
SUBJEKT in das Objekt hineingelegt, was es sehen will.
Die Wissenschaft bildet die Wirklichkeit am vollkommensten ab. Das Ziel wissenschaftlichen Erkennens sind Abbilder, die ihrem Gegenstand weitgehend adäquat sind und in denen das Subjektive eine möglichst geringe Rolle spielt.
Am Inhalt der Kunst hat das Subjekt einen wesentlichen Anteil.
Schlußfolgerungen:
Das Prinzip der Abbildung der Wirklichkeit gilt zwar auch für die Kunst, allerdings nur dann, insofern sie Abbildung der Wirklichkeit ist. Im Inhalt der Kunst kommt auch das Moment der Subjektivität zum
AUSDRUCK. Das Subjektive findet seinen konzentrierten Ausdruck im Moment der
WERTUNG der Wirklichkeit, insbesondere der ästhetischen Wertung derselben.
Die Eigenschaft der Abbildung kommt allen geistigen Aneignungsweisen der Wirklichkeit zu. Die dialektische Einheit des Objektiven und des Subjektiven, von Abbildung und Wertung, im Inhalt der Kunst ist zugleich die
dialektische Einheit des
Allgemeinen und Besonderen. Das Allgemeine ist im Besonderen dialektisch aufgehoben und erscheint darin. (Redeker)
neuzeitliche Abbildtheorie
18. Jahrhundert - Locke, Ferguson und Schiller
- die äußeren Reize verursachen eine Veränderung in der Nervensubstanz, die vom Gehirn als Zeichen genommen und gelesen wird → das Gehirn entwickelt ein Zeichen, das fortan auf das Bezeichnete rekurriert, was Dinge und Vorgänge gleichermaßen betrifft
- zwischen Zeichen und Bezeichnetem besteht nur die im Hirn erzeugte Verbindung, letztlich ist das Zeichen willkürlich, also besteht ein Riß zwischen der Wahrnehmung und dem Zeichen; es kann auch nicht erklärt werden, warum das Hirn eben dieses Zeichen bildete, die Wirklichkeit abzubilden versucht
Erkenntnisgang
Außenwelt reizt Sinnesorgan;
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Sensation fungiert als Zeichen für die Wirklichkeit (hier ist ein Riß zwischen den Welten);
Zeichen wird vom Verstand gelesen und interpretiert
19. Jahrhundert