Inhaltsverzeichnis
CASSIRER
Ernst Cassirer
1874-1945
- der letzte Neukantianer der Marburger Schule
- „Leibniz’ System in seinen wissenschaftlichen Grundlagen“ 1906 von der Preußischen Akademie der Wissenschaften prämiert → das war sein Einstieg in die Wissenschaftswelt: die Auseinandersetzung mit dem frühen deutschen Idealismus
- war auf seinen Studienort Marburg fixiert: behauptete, daß sämtliche deutsche Philosophie auf die rationalistisch-idealistische Weltdeutung des Marburger Neukantianismus zulaufe → das stieß bei nicht wenigen deutschen Philosophen auf Ablehnung
- sein Werk „Die „Philosophie der Aufklärung“ wurde als unsolider Versuch bewertet, den ethischen Rationalismus philosophiehistorisch zu legitimieren, indem er den Reichtum und die Vielgestaltigkeit der historischen Mächte der europäischen Aufklärung auf den Strang reduziere, der von Newton zu Kant führe
- suchte immer die Einbettung deutscher Philosophie in den europäischen Kontext
- behauptet das infinite Forschen gegenüber der TENDENZ zur abschließenden AUSSAGE in einem unüberholbaren Ganzen
- GEGNER einer pluralen und nicht mehr steuerbaren KULTUR, die aus der AUTONOMIE ihrer mannigfaltigen Werte und Symbolformen sich offen gestaltet, und mittels Vernunftkriterien die Rechtfertigung des Gegebenen betreibt → Konformitätsprinzip (Tauschverfahren zum gegenseitigen Vorteil) zwischen POSITIVISMUS und IDEALISMUS
Der Mythus des Staates
posthum 1949
- macht die Überbetonung des zeitlichen Erlebens in der PHILOSOPHIE dafür mitverantwortlich, daß die Kräfte, die den modernen politischen MYTHEN hätten Widerstand leisten können unterminiert wurden
- wenn der MENSCH als in den Strom der ZEIT geworfen betrachtet wird, wird ein übergeordnetes ethisches Prinzip undenkbar, so daß politische FÜHRER ein Instrument in die Hand bekommen, ein verzichtendes INDIVIDUUM zu führen
Philosophie der symbolischen Formen
1923-29
- Kultur wird getrennt von ihren nationalen Wurzeln begriffen
- Nivellierung nationaler Errungenschaften auf einen ethischen Sozialismus, d.i. die Marburger Schule
- verstand sich als Anwalt der kosmopolitischen Ideale der Humanität, liberaler Verteidiger der individuellen Freiheit und trat insoweit konsequent für die Verfassung Weimars ein
Rezeption
- konformistischer Trottel (ADORNO)
- definiert MYTHOS als RESULTAT der GESCHICHTE eines Bewußtseins
→ am Anfang steht ein relativer GOTT als Vorgeber des Göttlichen
→ Gott ist bloß ein Anfang, der gefüllt werden muß, also gibt es einen theogonischen PROZEß; d.i. kein historischer Prozeß (LUKACS)
- ein Autor, der klar schrieb, aber seine Klarheit und Ruhe reichten nicht aus für die Probleme (Leo Strauss)