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FEUDALISMUS

- typisch europäische Gesellschaftsordnung
- entstand durch

genauer:

- erwuchs aus zwei großen Quellen

  1. dem BENEFICIUM und
  2. der PRAXIS der Commendatio (Stubbs)

- wichtigster Bezugspunkt des Feudalismus war das Bezugssystem gegenseitiger Treue → VASALLITÄT ist aus der gallorömischen KOMMENDATION und der germanischen GEFOLGSCHAFT hervorgegangen: ein Schwacher stellt sich unter den Schutz eines Herrn und konnte unfrei werden, ABER die Gefolgschaft war eine zweiseitige, die FREIHEIT nicht mindernde Rechtsbeziehung: So hatten beide das RECHT, bei Treuebruch den VERTRAG aufzukündigen. Die Lehnsverträge bekamen eine verfassungsrechtliche BEDEUTUNG, da das Lehnsgut staatliches VERMÖGEN war und die Dienste zum Teil für den STAAT lebenswichtige Leistungen darstellten. → Feudalstaat

soziologischer Aspekt

- aus der unpersönlichen Sippenorganisation (Blutsbande) entsteht ein Königtum, das auf der persönlichen Treue des Vasallen zu seinem Lehnsherrn beruht und von Familienbanden unabhängig, die aber weiter bestehen, so daß hier ein Konflikt entsteht
- die Sozialethik des Feudalismus richtet sich gegen die Blutsbande und das eigene Geschlecht und definiert eine Ständeordnung, die wichtiger als die (christlichen) Pflichten gegenüber der Familie ist/scheint: sie individualisiert und moralisiert die Beziehungen

Prinzip

- erhabene Verschmelzung der Sachen und der Personen, die heute ein für alle Mal, als ein Verbrechen gegen die VERNUNFT, verabscheut wird (Adam Müller)