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otfried

OTFRIED

Otfried von Weißenburg

790-876
gelehrter DICHTER mit Distinktion zum Deutschen
- hörte in Fulda HRABANUS und unterrichtete daselbst
- dichtete vornehmen Geistes über das LEBEN Christi → so ließ er gewöhnliche Dinge wie das Trinken aus einem Brunnen unerwähnt und beschränkte sich auf die Darstellung des Heilswegs
- versuchte im Geiste Karls des Großen, die deutsche SPRACHE der lateinischen ebenbürtig zu machen → man solle mit edilzungen SPRECHEN
- man kann ihn abwerten - gegenüber dem Dichter des „Heliand“ -, weil er schwerfällig, belehrend, weil er Krücken der Reimnot schafft statt schwebender Subordination zum WORT, ABER Otfried ist kein Dichter aus Berufung, sondern IDEALIST des Wortes → er korrigierte seine Dichtung auch SELBST
- er will etwas schaffen, was Bestand hat und hatte nur das Lateinische → die deutsche Sprache gab zu seiner ZEIT noch nicht soviel her
- in der Rezeption focht er (quasi) mit Wolfram von Eschenbach eine epische Kontroverse
- schuf einen deutschen Ersatz für den griechischen Hexameter, von dem der neue Vers sich in zweierlei unterschied:

  1. dynamisch akzentuierend, rhythmisch, nicht metrisch gebaut; meist vierhebig
  2. Endreim mit Bezug zum nächsten VERS

Liber evangeliorum theotisce conscriptus

Otfrieds Evangelienbuch von 868
- KÖNIG LUDWIG dem Deutschen gewidmet
- im Original erhalten
- benutzt deutsche Sprache, südrheinfränkisch, mit Endreim → konstruiert die Anfangs- und Endbuchstaben jedesmal so, daß sie die Namen der Empfänger bilden und besitzt damit den RUHM den Endreim zuerst für eine umfängliche erzählende Dichtung verwendet zu haben, ihn zugeschliffen zu haben
- legte seinem WERK die von der KIRCHE zu liturgischen Zwecken aus den vier Evangelien ausgewählten Perikopen, Ausschnitte, zugrunde und teilte das Ganze in fünf Bücher → nach ISIDOR, der fünf als die Sinnenzahl bezeichnete

otfried.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:19 von 127.0.0.1