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mill

MILL

James Mill

1773-
englischer PHILOSOPH

das erste Prinzip

- die Nützlichkeitsphilosophie ist Kriterium für MORAL und Gesetzgebung und Grundlage jeglicher SOZIOLOGIE
- LUST ist das einzig Sinnvolle, SCHMERZ nicht
- maßvolle Lust ist das Höchste, EPIKUR; SOPHROSYNE
- intellektuelle Fragen sind die besten
- POLITIK kann mit VERNUNFT geleitet werden → EVIDENZ soll Ausschlag geben
- die moralische ORDNUNG ergibt sich aus dem Gleichgewicht der Interessen
- ein OPFER wird nur von denjenigen verlangt, die dies von anderen verlangen

John Stuart Mill

1806-1873
englischer Philosoph
SOHN des vorigen und bis 1826 in starker Abhängigkeit im DENKEN und Fühlen von seinem Vater, dann nach einer Krise eher Utilitarist, also BENTHAM-Anhänger: Lust ist das einzige, was erstrebt wird, daher ist Lust das einzig Erstrebenswerte.
- nur Wünschbares wird gewünscht → Gewünschtes ist GUT

Erkenntnistheorie

- gründet in der PSYCHOLOGIE, d.i. die Erforschung der Bewußtseinstatsachen, die SELBST aus einer Reihe von wirklichen und möglichen Zuständen bestehen, die durch Assoziation miteinander verbunden sind
- die Außenwelt beziehungsweise das Nicht-ICH stützt sich auf die Tatsache des Bewußtseins → allein wirklich sind nur die augenblicklichen Empfindungen und die VORSTELLUNG darüber
- äußere Gegenstände dienen der permanenten MÖGLICHKEIT, diese zu erleben

Ethik

Prämisse: Utilitätsprinzip, das seine Grundlage in realen Gefühlen des Menschen besitzt und kein bloßes Postulat bleibt, da Individuen ihre Gefühle immer auf andere richten (social feelings), so daß Pflichtaffektionen entstehen, die entweder durch innere Sanktionen (GEWISSEN) oder durch äußere Bestrafung (Gesetze) bei Pflichtverletzung geahndet werden
- soll das Verhältnis zwischen den individuellen Gefühlen und Bestrebungen: EGOISMUS vs. Altruismus etc.
- GOTT ist als Denkvoraussetzung unentbehrlich, obwohl die kosmischen Tatsachen eher von einer begrenzten MACHT Gottes zeugen

Logik

- ERFAHRUNG wird über INDUKTION gewonnen - SYLLOGISMUS geht auf Induktion zurück -, denn wir schließen übers einzelne aufs EINZELNE → die Tatsachen sind individuell mit assoziativem CHARAKTER - Synchronität und Velleität -, wobei die NATUR immer erwartbare Resultate zeitigt, die in festen Assoziationsketten widerspiegelt werden

Politik

- die AUTONOMIE des bürgerlichen Individuums ist gegen die Sonderinteressen des höheren Adels und der Großgrundbesitzer zu schützen und als politisches PRINZIP durchzusetzen, allerdings wird mit der Realisierung das Problem des Zutritts der breiten Volksmasse zur politischen Willensbildung verstärkt, was den BESITZ des besitzenden Bürgers gefährdet, der so zum Spielball der Besitzlosen, der armen MASSE werden muß
- nannte den Selbstschutz, d.i. die Verhinderung von Schaden, den einzigen ZWECK, der Menschen berechtige (individuell und kollektiv), in die Handlungsfreiheit und auf gesellschaftliche und politische Verbindlichkeit eines der ihren einzugreifen → letztlich soll also die Schädigung eines mutmaßlichen Schädlings dazu führen, allgemeine und individuelle Freiheit zu gewährleisten (!)
- insofern die GESELLSCHAFT einen Schaden mutmaßt, der ihr durch Handlungen eines Individuums entstehen könnte, besitzt sie das Recht, dagegen vorzugehen, andernfalls darf sie die Entwicklung ihrer Bestandteile nicht hemmen
- der gute Staat fördert und fordert seine Bürger, erzieht sie zum Nutzen aller, erst in zweiter Hinsicht nimmt die Staatsform Rücksicht auf die Eigenschaften ihrer Bürger
- das PRINZIP der GEWALTENTEILUNG ist dem der obersten Kontrollgewalt des Volkes nachzuordnen, d.i. ein demokratischer Grundsatz
- das PARLAMENT ist die zentrale Instanz, der die Aufgabe einer guten Regierungsform zukommt, die Entwicklung von SITTLICHKEIT und Einsicht des Volkes voranzubringen: es ist keine bloße Schwatzbude, denn im Parlament sind die Gebildeten vertreten, die durch ein Wahlrecht bestimmt wurden, das nicht auf dem Gleichheitsgrundsatz basieren darf: Obschon jeder eine Stimme haben sollte, heißt das durchaus nicht, daß jeder die gleiche Stimme haben sollte.

Ökonomie

- der KOMMUNISMUS ist durchaus eine Alternative zum KAPITALISMUS, denn er könnte die ARBEIT gerechter verteilen und löst das Problem mit dem (Privat)-Eigentum
- die Zukunft der arbeitenden Klasse liegt in neuen Formen des Umgangs zwischen Kapitalisten und Arbeitern, z.B. die ASSOZIATION in einer Produktionsgenossenschaft oder durch individuelle Arbeitsverträge, aber das Spannungsverhältnis wird im Kapitalismus immer bestehen bleiben

Rezeption

WAGENER brachte in der Grundsatzdiskussion im Norddeutschen Reichstag über die Diäten-Frage Mill zur SPRACHE und nannte ihn einen Gegner der Diäten, wobei Mill gleichzeitig das allgemeine, geheime und gleiche WAHLRECHT für alle, also auch die Frauen, propagierte

mill.txt · Zuletzt geändert: 2023/03/22 07:22 von Robert-Christian Knorr