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rokoko

Inhaltsverzeichnis

ROKOKO

- eine eher modischem Kalkül in Kleidung, BENEHMEN und Architektur verhaftete spätbarocke Epoche zwischen 1760 und 1790, in FRANKREICH schon etwas früher;
- ist der STIL mit dem noch spielerischen WUNSCH zum wahren Menschenglück, aus dem später derb die revolutionären Ideale von FREIHEIT und GLEICHHEIT hervorwachsen sollten
- ist der glückliche Stil trotz allen Unglücks auch in jenen Zeiten (Brückmann)
- die SEELE des Rokokos sprach zu uns wie der ferne Klang eines müden HERBST- und Abendlieds (Friedell)

Strukturelemente

- Verspieltheit der Formen, also Nivellierung des Geradlinigen
- überladende und empfindsame Formdichtung
- prächtige Diesseitsbejahung drückt sich in Bombast und Übertreibung aus
- gedankliche UNKLARHEIT; WUT und GRAZIE gleichermaßen → Kennzeichen einer Übergangsepoche

Literatur

- literarisch nicht konkret greifbar, da sich einerseits STURM & DRANG und andererseits AUFKLÄRUNG überstülpten, verspielte Elemente in der DICHTUNG, wie sie der äußeren Darstellung der höfischen KULTUR entsprachen, aber bestenfalls in Singspielen für den HOF Niederschlag fanden
- als literarische Epoche somit kaum greifbar
- Vertreter wie de Ligne, RIVAROL, Caron de Beaumarchais, Marivaux, Abbe Mably, Abbe Galiani, Restif de la Bretonne, Chamfort, Mercier und de LACLOS zeichnen eine wesenhafte Struktur des literarischen Rokoko: das Untergründige, versteckt TRAGISCHE, düster Unheilvolle des heiteren Rokoko, das Wissen um eine verlorene Heimat und die utopische Ferne des wirklichen Glücks; Weltlust und Weltschmerz in einem, Freude und Überdruß am DASEIN und das herzzerreißende GEFÜHL des unwiederbringlichen Verlorengehens unbeschwerter GEGENWART
- die großen Literaten des BAROCK (VOLTAIRE, DIDEROT, MONTESQUIEU, ROUSSEAU) kennen die Darstellung des Sinnengenusses, den TANZ am Rande des Vulkans nicht, wohl aber die Rokoko-DICHTER (Widmer)

rokoko.txt · Zuletzt geändert: 2019/08/02 14:18 von Robert-Christian Knorr