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troeltsch

TROELTSCH

Ernst Troeltsch

1865-1923
Religionssoziologe
- wohnte mit Max Weber in Heidelberg im selben Haus
- setzte die politischen Begriffe der Deutschen als in der ROMANTIK entstandene
- als überzeugter Hegelianer glaubte er an die VERNUNFT und GOTT nur insoweit, wie dieser mit der Vernunft identisch ist, was immer dem Stand der Naturwissenschaften entspreche → TEUFEL, Spuk und Untote kommen in diesem WELTBILD nicht vor
- sein Lebensthema war der europäische Prozeß der Entchristlichung: Es wackelt alles! (1896)
- agitierte gegen den HISTORISMUS, der die Wirklichkeit historisch betrachte, was zu Relativismus führe: Religiosität, Geschichte, Gegenwart, GLAUBEN, Normen und Werte… alles werde im Bezug zur Vergangenheit gesehen, was diese und die Gegenwart relativiere und damit dem Diktat des westlichen Nützlichkeitsdenkens, getarnt als Lebensdienlichkeit, aussetze
- steht als Vertreter des ordoliberal geprägten Protestantismus, ohne anfangs parteipolitisch gebunden zu sein
- schrieb über das Absolute im (protestantischen) CHRISTENTUM → das DENKEN der WELT hat sich verselbständigt, allerdings hält Troeltsch am GLAUBEN fest, der in subjektiver Verschränkung GEWIßHEIT gebe und forderte die Versöhnung von KULTUR und KIRCHE
- trat nach 1918 in die DDP und beteiligte sich aktiv am Aufbau der WEIMARER REPUBLIK
- betonte den GEGENSATZ zwischen deutscher und westlicher Wesensart und nannte den WELTKRIEG einen Kulturkrieg, der von FRANKREICH und Britannien gegen Deutschland (nicht das REICH!) geführt werde, weil der plutokratische Westen sich durch das romantisch-irrational-individualistische WESEN der Deutschen bedroht fühle
- verteidigte STAATSSOZIALISMUS und Organisation gegen die westliche DEMOKRATIE, deren demokratische Fiktionen
- sprach sich auch gegen die despotische Barbarei des Ostens aus
- trat zeitlebens als Sachwalter des Ganzen auf

troeltsch.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/06 10:23 von Robert-Christian Knorr