Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


weigel

WEIGEL

Erhard Weigel

um 1656
Philosoph
- lehrte in Jena, u.a. war PUFENDORF sein Schüler
- überträgt die mathematisch-demonstrative Methode (DESCARTES) auf die MORALPHILOSOPHIE
- die Verhältnisse unter den Menschen werden aus der „pythagoräischen Kreuzzahl“ abgeleitet, d.h. in ein den Zahlen und –verhältnissen entsprechendes SYSTEM gebracht, also trennt er zwischen natürlichen und moralischen Dingen, die sich wie ZIFFER und Zahlenwert unterscheiden
- unterscheidet zwischen der rein physischen WELT und der Welt der menschlichen Moralbezüge → diesen Gedanken insbesondere greift Pufendorf auf

Valentin Weigel

1533-88
Pansoph

Kurzer Bericht und Anleitung zur Deutschen Theologie, Dialogus de Christianismo

- Schüler St. Afras und lange Jahre Pfarrer in Zschopau, Sachsen
- wird erst zwanzig Jahre nach seinem Tode durch allerlei Manuskripte bekannt → im Krisenzeitalter der Kirche wird man seiner inneren Neuordnungsaufrufe bedürftig, die Weigel im Geiste der SCHRIFT formulierte → JESUS CHRISTUS ist in UNS
- erfährt die „Theologia deutsch“ und sucht wie LUTHER einen theologischen Neuansatz, der GLAUBE wird in den Menschen gelegt und nicht einem Zeremoniell überantwortet → das WORT ist in uns
- geistiger Vater der ROSENKREUZER, dessen mystische Erfahrungen von NOLLIUS thesauriert wurden → daraus entwickelte sich die neue Priesterschaft, die als Verwalter des neuen Schatzes der wahren PHILOSOPHIE auftrat
- das Ende und der Höhepunkt der paracelsischen MYSTIK, aus der Philosophie ist durch Ganzheitsanspruch Mystik geworden, PANSOPHIE

Lehre

- man muß sich unter GOTT in Gelassenheit geben, d.h. über das LICHT der ERKENNTNIS der Natur stellen! → so kann man das Ganze haben
- erkenntnistheoretisch beschreibt Weigel das leibliche AUGE, oculus carnis, als ein auf äußere Objekte gerichtetes Wahrnehmungsorgan, zu dem selbst die Imagination gehört
- erst in der nächsten Stufe der Erkenntnis erkennt der MENSCH mittels der VERNUNFT, oculus rationis, die Dinge, die in der Imagination unmöglich zu erkennen sind, denn die Vernunft kann sich über Dinge in RAUM und ZEIT erheben

  • die höchste Erkenntnisstufe ist die Geist-Erkenntnis, oculus mentis, die den über dem Erkennenden waltenden Gott erkennt

- 1*1=1, d.i. Die Grundlage des Gottesbeweises: Gott schuf aus dem NICHTS alles

Kurzer Bericht und Anleitung zur Deutschen Theologie

1571
- will den Weg mystischer Gelassenheit zeigen
- betont die Erkenntnisaufgabe, die dem in der Hingabe an Gott lebendigen Menschen obliege
- beschreibt die Schöpfungs- und Heilsgeschichte unter einem großen Spannungsbogen → ADAM soll in uns sterben und Jesus Christus auferstehen, d.i. „die Wiederauferstehung des gefallenen Menschenbildes“ (Wehr)

Dialogus de Christianismo

1581
- gewissermaßen die ETHIK Weigels
- ein Kolloquium aus den Vertretern von Laientum, auditor; Geistlichkeit, concionator, und dem mit Jesus Christus identischen Tod, mors, am Ende der Tage
- will ein praktisches CHRISTENTUM, das sich von der Formelhaftigkeit befreit und auf den inwendigen Menschen zusteuert, darauf allein Gott siehet

weigel.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/30 17:07 von Robert-Christian Knorr