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majakowski

MAJAKOWSKI

Wladimir Majakowski

1893-1930
russischer DICHTER und Maler
- war bereits als 16jähriger inhaftiert; las HEGEL, MARX, BYRON, TOLSTOI und SHAKESPEARE und faßte als 18jähriger den Entschluß, eine sozialistische KUNST zu schaffen, wofür er anfangs ausgelacht wurde
- malte 3200 Plakate, die ROSTA-Fenster, raffiniert-naive Propaganda für die GSOR
- bewegte sich um 1915 im Kontext der Futuristen, als dessen Begründer er in RUßLAND gilt (Hermlin)
- POESIE der sozialistischen REVOLUTION

Mysterium Buffo

- das große Oratorium der proletarischen Revolution
- hinreißendes Miteinander von SATIRE und PATHOS, das in den von Winterwind und BÜRGERKRIEG geschlagenen Städten des Riesenlandes triumphierte (HERMLIN)

Poetologie

VerneblerMajakowski
- Dichtung ist außerordentlich, übermenschlich; der Dichter ist ein Instrumentarium, aus dem es dichtet- DICHTUNG ist ein Zweig der menschlichen Produktion, und zwar die komplizierteste
- das Lesen der Alten erspart das Lesen der Neuen- Neuheut, Neuheit des Materials und der Bearbeitungsmathoden sind unerläßlich für das dichterische WERK
- GENIE und innerer Verbrennungsprozeß sind unberechenbar; das Genie muß schweigen, um dann wie ein Vulkan das Werk aus sich herauszuschleudern- der Gedichtemacher liebt die guten, einfachen Worte und muß im Sinne der AUFBEREITUNG täglich arbeiten
- der Dichter gestaltet im höheren Auftrag und schreibt für keinen Leser; der Dichter formt das poetische Gebilde aus seiner Einsamkeit und seine EINSAMKEIT zum Gebilde; der poetische Motor, die poetische SUBSTANZ: seine LIEBE, sein Verdruß, seine KRANKHEIT, seine Freude - seine Einmaligkeit- man braucht keine große Dichtfabrik in Gang zu setzen für die Anfertigung poetischer Feuerzeuge; der Dichter teilt seine Emotionen mit Millionen
- den Dichter geht nur die Dichtung an; der Dichter ist in einer seistig und seelisch verarmten, rationalisiert-rationellen Welt der Seher, PYTHIA auf dem Dreifuß, der Barde; Dichter mit technischen oder politischen Kenntnissen sind SCHRIFTSTELLER oder Zeitdichter- der Dichter muß im ZENTRUM der gesellschaftlichen Ereignisse stehen; der Dichter muß den Alltag kennen; volkswirtschaftliche, geschichtliche und technische Kenntnisse sind wichtig für den Dichter
- KUNST und Politik haben nichts miteinander gemein; zwar gibt es die Tagesdichtung, der sich auch der Dichter nicht verschließen sollte, aber ewige Dichtung ist apolitisch- ob ewige oder ANDERE Dichtung: POLITIK ist aus der Dichtung nicht entfernbar, weil es in menschlichen Bereichen unablässig politisch zugeht; der Dichter erfüllt seinen gesellschaftlichen Auftrag am besten, wenn er in der ersten Reihe an den politischen Kämpfen teilnimmt
- das Gedicht ist die höchste literarische Form; das Drama ist die höchste literarische Form- lediglich die Einstellung zur Kunst als einer Produktionsgattung enthebt der Zufälligkeit, der Prinzipienlosigkeit des Geschmacks und der individualistischen Wertung und bringt die verschiedenen Erscheinungsformen der literarischen Bemühung in das richtige Verhältnis: sowohl das Gedicht als auch die Notiz der Arbeiterkorrespondenten
- eine Dichtung ist bedeutend, wenn ihre technische FORM bedeutend ist- die Form hat keinen sich selbst genügenden WERT; die Form macht das GEDICHT gebrauchsfähig; allein die Kenntnis, die Vervollkommnung, die AKKUMULATION der literarischen Vielfältigkeiten macht den Menschen zum berufsmäßigen SCHRIFTSTELLER
- der Dichter schafft ohne Bindungen; die Einsamkeit ist sein Begleiter- Lebensumstände wirken auf jedes echte KUNSTWERK in der gleichen Weise wie alle übrigen Faktoren
- um das Unaussprechliche rankt sich die Arbeit des ewigen Dichters- die Dichter der Linksfront behaupten niemals, sie seien die einzigen Siegelbewahrer der Geheimnisse dichterischen Schaffens; die Dichter der Linksfront sind aber die einzigen, die diese Geheimnisse zu lüften wünschen
majakowski.txt · Zuletzt geändert: 2023/04/29 11:42 von Robert-Christian Knorr