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materialismus

MATERIALISMUS

- ist und bleibt das Begreifen der WELT aus sich SELBST (Bloch)

  • Materialismus im engeren Sinne: lehrt den ABSOLUTISMUS des Stoffs und leitet sich von HOLBACH her;
  • Sensualismus: lehrt den Absolutismus der Empfindung und leitet sich von CONDILLAC/FEUERBACH her und
  • Spiritualismus mit physikalischen Gewissensbissen: lehrt den Absolutismus der Kraft und geht auf LEIBNIZ, was Ostwald ausbaute (Friedell)

- gehört ins Gebiet der Seelenmetaphysik (Heimsoeth)
- Die Einheit der Welt besteht nicht in ihrem SEIN. Die wirkliche Einheit der besteht in ihrer Materialität, und diese ist bewiesen durch eine lange und langwierige Entwicklung der PHILOSOPHIE und Naturwissenschaft. Die Bewegung ist die Daseinsweise der Materie. Nie und nirgends hat es die Materie ohne Bewegung gegeben, oder kann es sie geben. Materie ohne BEWEGUNG ist ebenso undenkbar wie Bewegung ohne Materie. (Marx)

dialektischer Materialismus

- kennt sowenig eine naturgewollte ORDNUNG und Abgeschlossenheit, wie der mechanische Materialismus eine gottgewollte gekannt und anerkannt hat: GRUND - die Prozeßrichtung des Seins (Bloch)
- beinhaltet die neuesten Entwicklungen der CHEMIE und BIOLOGIE, der elektrischen THEORIE der Materie und berücksichtigt, daß der alte Materialismus unhistorisch, undialektisch war, metaphysisch im Sinne einer Antidialektik und den Standpunkt der Entwicklung nicht konsequent und allseitig zur Geltung brachte und drittens wird der MENSCH nun als Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse, nicht als Abstraktum begriffen → es kömmt darauf an, die Welt zu verändern, d.h. die BEDEUTUNG der revolutionären, der praktischen Tätigkeit zu begreifen (ENGELS)

französischer Materialismus

- ist das Endprodukt des Problems der Säkularisierung christlicher Motivationen

Historischer Materialismus

Eigenname (!) für eine erstmals 1892 von ENGELS geprägte Bezeichnung
Prämisse: Selbsterzeugung des Menschen durch Arbeit
- der identitätsphilosophisch gedeutete Bildungsprozeß des Geistes wird mitsamt dem anthropologischen Materialismus als Entwicklungsgang der Gattung, was durch Aneignung der NATUR mittels ARBEIT, die dadurch zur Grundlage der menschlichen Entwicklungsgeschichte wird, erfolgt, durch MARX ins Zentrum des Historischen Materialismus gehoben und gewinnt eine neue QUALITÄT
- BEWUßTSEIN und SPRACHE sind an den gesellschaftlichen Erfahrungsraum (Milieu) zurückzubinden, so daß die Geschichte letztlich beschrieben werden kann als eine Geschichte der materiellen Produktion, des sich damit einstellenden Verkehrs, Handels sowie der Ideen, die erst daraus entstanden

Methode

- eine in dreifacher Hinsicht prolongierte AUFHEBUNG der Philosophie im Zusammenfallen von WISSENSCHAFT und proletarischer BEWEGUNG (proletarischem Internationalismus)

Ziel

- die praktische Einlösung des geschichtsphilosophischen Zielpunktes einer REPUBLIK der Arbeit, in der sich der Universalismus einer Natur und GESELLSCHAFT versöhnenden Arbeit - und somit jedes in der GEMEINSCHAFT aufgehobenen Proletariers - FREI entfalten kann

mechanistischer Materialismus

- entstand nach dem Zusammenbruch des IDEALISMUS ab 1831
- naturwissenschaftlicher Materialismus, der sich an den Entdeckungen und Forschungen der Naturwissenschaften orientiert und alles SEIN auf materielle Prozesse bezieht
Vertreter: Karl Vogt, MOLESCHOTT, Ludwig BÜCHNER

metaphysischer Materialismus

- will eine Antwort auf die Frage nach dem Urgrunde und der Urwirklichkeit geben, indem er den ERSCHEINUNGen eine bestimmte WIRKLICHKEIT und Gesetzlichkeit zugrunde legt → d.i. die SUCHE nach dem WELTGEIST oder nach GOTT

materialismus.txt · Zuletzt geändert: 2023/01/07 14:23 von Robert-Christian Knorr