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ARBEIT

- Die entgegengesetzte Lebensform [gegenüber dem Weib]… Nicht die Wirtschaft und der Genuß, sondern der STAAT und die Arbeit stehen im Mittelpunkt. 'Arbeit' bezeichnet die Welt des Mannes. Es ist charakteristisch, daß das Werk des größten Kriegers und das Werk des schlichtesten Arbeiters im Deutschen mit dem selben Wort benannt werden kann: 'Von großer Arbeit' spricht der Dichter am Eingang des Nibelungenliedes und meint damit die Schwerttaten der Helden… Nicht das Haus und der Salon, sondern die Männerversammlung und das Feldlager sind die symbolischen Wirklichkeiten dieser Welt. Ich stelle sie als heroische der urbanen [der Frau] gegenüber. (BAEUMLER)
- Beständige Arbeit ist das Gesetz der Kunst wie des Lebens. (BALZAC)
- Tätigkeit, durch die A. für B. Vermögen schafft (BIERCE)
- Arbeit, die nichts als Arbeit ist, wird zum EKEL: Man sehnt sich nach des Lebens Bächen, ach, nach des Lebens QUELLE hin. (FAUST)
- ist PFLICHT der sittlichen Existenzberechtigung der physischen PERSÖNLICHKEIT; von daher darf die Regelung der Arbeitsverhältnisse nicht dem natürlichen Getriebe von Angebot und Nachfrage und der Ertrag der Arbeit nicht dem Mechanismus des gesellschaftlichen Interessenkampfes überlassen werden; der Staat muß hier als das von der VERNUNFT diktierte GESETZ eingreifen (FICHTE)
- ist gegen die NATUR und GOTT (GURDJIEFF)
- Bildungsmoment des menschlichen Selbstbewußtseins: In der Arbeit stellt der MENSCH durch Formgebung sein eigenes WESEN auf DAUER. Er kann sich in der von ihm bearbeiteten Natur als sich SELBST anschauen und wissen. (HEGEL)
- Existenzbedingung und sittliche PFLICHT (HERDER)
- notwendiger Stoffwechsel zwischen MENSCH und Natur (HEß)
- heißt, Gebrauchswerte zu produzieren, eine gegenständliche Tätigkeit, wodurch sich dem Menschen nach seiner ENTFREMDUNG die Natur wieder erschließt: Arbeit ist das Zentrum eines kognitiven Bildungsprozesses (MARX)
- harte Arbeit schafft das PRINZIP der Sicherheit, aber wird dadurch als oberste GOTTHEIT angebetet → dem LEBEN will jegliche Gefahr genommen werden, was eine Hinwegtäuschung über die tatsächlichen Gefahren bewirkt (NIETZSCHE)
- Weder das Ideal des Lebens noch der tarnszendentale Rang, den der KONSERVATIVE dem Staat zuweist, bedingen an sich ein Mißtrauen gegen die bewußte Arbeit an der Entwicklung des Staats. (Quabbe)
- bedarf der Kompensation, als da sind KONTEMPLATION, GEBET und FRÖMMIGKEIT, geistiges Schaffen, Lebensgenuß, Pflege liebevoller Beziehungen aller Art, GESELLIGKEIT, POLITISCH-staatsbürgerliche Betätigung (SCHELER)
- Man sagt, daß die Arbeit den Menschen gut macht; ich habe immer das Entgegengesetzte beobachtet. Die Arbeit und der Stolz auf sie macht nicht nur die Ameise, sondern auch den Menschen grausam. Es konnte in der Fabel ja auch nur die Ameise, ein WESEN, das des Verstandes und des Strebens nach dem Guten entbehrt, die Arbeit für eine Tugend halten und sich damit brüsten. Die Arbeit ist nicht nur keine Tugend, sondern in unserer falsch organisierten GESELLSCHAFT zumeist ein Mittel, das sittliche Empfindungsvermögen zu ertöten. (Tolstoi)
- das alterprobte asketische MITTEL, als welches sie in der KIRCHE des Abendlandes von jeher geschätzt war
- von GOTT vorgeschriebener Selbstzweck des Lebens, d.i. PROTESTANTISMUS → Gegensatz zum MITTELALTER, denn Thomas von Aquin definierte Arbeit als /wesenaturali ratione, als NOTWENDIGKEIT zur Erhaltung des Lebens des einzelnen und der Gesamtheit (WEBER)

arbeit.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/14 08:07 von Robert-Christian Knorr