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Inhaltsverzeichnis
INTERPRETATION
- spezifische FORM der geistigen Tätigkeit mit dem ZIEL: Fragefähigkeit erhalten
- kunstmäßiges VERSTEHEN von dauernd fixierten Lebensäußerungen (DILTHEY)
PRINZIP der ANALOGIE → allegorische Interpretation - WIDERSPRUCH lösend
allgemeine Arbeitsschritte der methodischen Interpretation: (Aufbau einer Interpretation)
- Textbeschreibung
- das Eigene in Worte fassen, dabei gilt als Prämisse: Gesamteindruck des Textes
- Frage nach Bedingungsverhältnissen zwischen Entstehung und WIRKUNG
eigentliche Interpretation
- darstellende Vermittlung eines praktischen Interesses am WERK, was bedeutet, daß sie über den eigentlichen Abbildungsinhalt hinausgehen muß
Muster für eine Abfolge der Interpretation anhand des Beispiels der Gedichtinterpretation
rhetorische Interpretation
- überindividuell; ein Muster, um weitgehend objektive Ergebnisse zu erzielen
Muster nach Quintilian
- wurde im MITTELALTER weitgehend verwendet und gelehrt, insbesondere nahm sich dessen Heinrich Lausberg an und brachte QUINTILIANUS in ein Lehrsystem
- inventio bzw. mhd. vunt
- das Finden der für die Rede geeignetsten Gedanken, nach denen anhand des mnemotechnischen Hexameters gefragt werden kann: quis, quid, ubi, quibus auxiliis, cur, quomodo, quando?, auch loci
- dispositio
- Auswahl und Anordnung der geeigneten Gedanken und Formulierungen, teils gemäß der Natur der Sache, teils nach der Absicht des Redners (auch mit verfremdenden oder parteiischen Passagen)
- häufig benutzt: amplificatio, die Steigerung (auch heute in der Werbung und Selbstdarstellung oft benutzt), durch Vergleiche, gedankliche Emphasen, Ballung
- elocutio
- der sprachliche AUSDRUCK mit dem ganzen Instrumentarium der grammatisch-rhetorischen MITTEL unter Berücksichtigung der puritas (Reinheit) und perspicuitas (Verständlichkeit und Angemessenheit; Durchlässigkeit des Gedankens in der ihm zupassenden Form) und der ornatus (Redeschmuck; Metaphorik), der im Hinblick auf das aptum (Angemessenheit) anzuwenden ist → siehe rhetorische Mittel