1881-1938
türkischer Militär und POLITIKER
- schlug den Weg der Verwestlichung des Osmanischen Reiches ein, ein Jungtürke, der zum Vater des Vaterlands wurde und den Beinamen Atatürk erhielt
- verlor als junger MANN seinen Vater und ging in seiner Heimatstadt Saloniki (heute Griechenland) auf die Militärschule, wo er mit seinem Abschluß den Generalstabsrang erhielt (!)
- verband in seinen Vorstellungen dreierlei:

1. die Turkvölker sind Teil der türkischen NATION;
2. die Türken sind Mohammedaner und
3. die Türken sind Europäer.

- befaßte sich mit deutschen Soziologen (Durkheim, Tönnies) und kämpfte im ersten WELTKRIEG auf der Seite der Mittelmächte bei der Verteidigung der Dardanellen gegen die Alliierten - erklärte sich mit dem Waffenstillstand 1918 nicht einverstanden, schied aus der ARMEE, zog sich nach Anatolien zurück, von wo aus er einen auf das PRINZIP der VOLKSSOUVERÄNITÄT gestützten NATIONALSTAAT aufbaute
- konzentrierte sich auf die Türken und ließ die arabischen und anderen nichttürkischen Bestandteile des Osmanischen Reiches außer Acht, verzichtete auch auf Vorschläge der Turanisten und setzte sich gegen den Sultan und dessen englische Berater durch, besiegte die angreifenden GRIECHEN 1923, die Kleinasien zurückholen wollten
- schaffte das Sultanat und Kalifat ab, schloß die Theologenschulen des Islam und verbot den öffentlichen Religionsunterricht, um die Türkei dem WESTEN zu öffnen und die rückständige Verflochtenheit von GLAUBEN und staatsbürgerlicher ERZIEHUNG aufzulösen
- ersetzte den türkischen durch den europäischen KALENDER, ersetzte die arabische SCHRIFT durch die lateinische, führte den Sonntag als öffentlichen Ruhetag ein und verbot das Tragen geistlicher Kleidung und Abzeichen in der Öffentlichkeit; jeder Türke sollte nach europäischem Vorbild einen Vor- und Zunamen tragen, das islamische RECHT weitgehend durch deutsches und italienisches ersetzt
- der neue türkische Staat basierte auf sechs Grundprinzipien: (sogenannter Kemalismus)

1. Republikanismus
2. NATIONALISMUS
3. POPULISMUS (Einheit des Volkes mit dem Ziel einer klassenlosen GESELLSCHAFT)
4. Etatismus (der STAAT greift in wirtschaftliche Prozesse ein, tritt aber nicht als Unternehmer auf)
5. Säkularismus
6. REFORMISMUS.