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KRETA
bis zur Zerstörung um 1350 v.Chr.
- als Hort der KULTUR älter als MYKENE
- bereits zum Ende des 7. Jahrtausends lebte auf Kreta eine neolithische Bevölkerung, wahrscheinlich pelasgische Ackerbauern, die mit den Ureinwohnern eine Verbindung eingingen
- die Kreter waren freundlich, glaubten an ein Fortleben nach dem TOD, doch ergingen sich nicht in düsteren Hadesvorstellungen als die GRIECHEN → aber MENSCHENOPFER und Ersatzrituale wie den Stiersprung etc.
- besaßen einen Baumkult, den die Griechen nicht kannten → die Seelen sind in den Bäumen, bei den Griechen sind Bäume bestenfalls Wohnorte von Gottheiten, aber nicht das Göttliche selbst
- die Kaftiherrschaft (Bezeichnung für das matriarchalische Kreta) endete wahrscheinlich mit der Eroberung durch die Achäer
Palast von Kreta
- Die offene Lage der Paläste in unmittelbarer Nähe von Wohnsiedlungen erlaubt nur den Schluß, daß die inneren Verhältnisse der Insel stabil waren und daß keinerlei Spannungen herrschten; die Stellung des Staatsoberhaupts war offenbar nicht bedroht. Das Fehlen von Schutzvorrichtungen nach außen findet seine Entsprechung in mangelnder repräsentativer Raumanordnungund Raumgestaltung im Inneren der Paläste. (Zinserling)
äußere Geschichte
- benannt nach dem Königstitel auf Kreta, MINOS - nachweisbar seit dem 2. Jahrtausend; Bezeichnung durch Evans -, als minoisches Kreta
- starke Strukturierung der Bevölkerung in Bauern und Adlige, aber kaum SKLAVEn, da die nichtadlige Bevölkerung dem ADEL verpflichtet war; auch kaum BEDEUTUNG beim Militär
- im frühminoischen Kreta der Vorpalastzeit bis 1900 v.Chr. wurden der Süden und Osten am dichtesten besiedelt → kleine Dörfer mit rechteckigen, eng aneinander liegenden Häusern, die auf steinernen Sockeln aus Lehmziegeln errichtet wurden
- die Häuser wuchsen durch die Befestigung, aber nicht zu Palästen
- erst ab dem 19. Jahrhundert v.Chr. können diese Befestigungen Paläste genannt werden, die als frühe Palastzeit bis 1400 v.Chr. dauerte
- um 1700 v.Chr. zerstörte ein Erdbeben diese Paläste, als die Mykenier um 1400 v.Chr. kamen, fanden sie unbefestigte Paläste vor → vielleicht gab es auch einen Staatsstreich ohne mykenischen Einfluß, jedenfalls war die Palastwirtschaft um 1350 v.Chr. beendet
- ägyptische Quellen nennen einen Einfall fremder Seevölker über mehrere Jahrzehnte
- wirtschaftliche Beziehungen v.a. zu RHODOS, ÄGYPTEN, THEBEN, Kylos, Milet… → HANDEL v.a. mit Wolle war ohne Geleitschutz MÖGLICH
- die Nachpalastzeit, auch spätminoische ZEIT, ist vom Niedergang gekennzeichnet, bis Kreta in der griechischen Kultur aufging
Leistungen und Selbstverständnis
- prägten Linear A KEILSCHRIFT (noch nicht entziffert) und BILDERSCHRIFT im 2. Jahrtausend
- seit dem 19. Jahrhundert v.Chr. Anzeichen einer kulturellen Blüte: Arbeitsergebnisse Evans’, der in KNOSSOS grub
- um 1500 v.Chr. entwickelten die Kreter die Linear B aus Ideogrammen und Silbenzeichen - wurde durch M. Ventris und J. Chadwick entziffert - , die v.a. praktischen Zwecken diente
- man entwickelte ein Dezimalsystem
- der kretische PALÄSTE ist gekennzeichnet durch einen großen Innenhof, um den die Räume angeordnet wurden → diese wurden je nach Unterlage in die Höhe und Breite weitergebaut - bis zu vier Etagen
- man wohnte bevorzugt im Ostflügel, kannte fließendes WASSER und eine Kanalisation
- im Westflügel wurden Vorratslager angelegt: bevorzugt wurden riesige Bodenvasen
- selbst in den Dörfern gab es gepflasterte Straßen
- Wandfresken mit der NEIGUNG zum Abstrakten vermitteln die Lebensweise der Kreter → ein leichtlebiger Menschenschlag, der sich elegant kleidete, Wespentaille und Barbusigkeit als Schönheitsideal ansah, so daß die FRAUen Mieder und Volantröcke trugen
- Männer ohne Modeattribute, denn Kreta war matriarchalisch strukturiert → die Abstammung wurde nach der Mutter bestimmt
- im KULTUS spielten SCHLANGEn eine bedeutsame ROLLE, die Schlangenpriesterin → die „große Mutter“ ARTEMIS als Fruchtbarkeitsgöttin ist die erste GOTTHEIT
- zum Kult gehörte v.a. das Herbeiführen, Epiphanie, von Gottheiten im Trance-ZUSTAND
- bedeutsam ist die Beziehung der Kreter zu Bäumen und Höhlen als Orte der Kulte, auch gab es Stierspiele, Opferspiele
- kretische Säulen werden nach oben hin breiter