NEUTÖNER
ein von ENGEL benutzter Sammelbegriff für die literarischen Bewegungen ab 1880 (ab den 1860ern geborene Dichter und Schriftsteller), die sich bewußt mehr oder weniger gegen das klassische Erbe stellten: NATURALISMUS, EXPRESSIONISMUS, IMPRESSIONISMUS, SYMBOLISMUS, ÄSTHETIZISMUS, REALISMUS
- suchten eine ernstere Auffassung vom WESEN der POESIE als die Generation vor ihnen
- „neue Zeit verlangt neue Lyrik“ (Conradi), also suchten die Neutöner ihre Stoffe in den Fabriken, unter den Arbeitern und Kleinbürgern: EISENBAHN, Dampfschiff und Großstadt wurden Orte des Geschehens: „wir brechen mit den alten überlieferten Motiven, wir werfen die abgenutzten Schablonen von uns“ (Conradi)
- die Neutöner sind politisch uneinheitlich, neben etlichen mit der Sozialdemokratie Sympathisierenden gibt es auch Stimmen wie die von Henckell, der sich über MARX lustig macht: „Wir sind die Autoritätendurchsieber und geben den Popanzen Nasenstüber.“
- suchten neue Formen, aber die HERRSCHAFT des Reims in der LYRIK wird durch sie nicht durchbrochen
- sie nehmen die SYNÄSTHESIE der ROMANTIKER wieder auf, z.B. Dauthendey, der Düfte singen, das Reglose in wilden Stößen pulsieren, das Unsichtbare schrecken, das Stumme reden und das Lahme tanzen läßt