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ZWISCHENFALL

Der mandschurische Zwischenfall

Voraussetzungen

Vorgeschichte

- Japan verstärkte nach dem WELTKRIEG den Druck auf CHINA, indem es Truppen in die Mandschurei (Kwantun) verlegte, die an der Südgrenze der Sowjetunion Position bezogen → imperiale Träume der Japaner
- zwischen 1921 und 31 hielt sich Japan an die Bestimmungen der Washingtoner Konferenz und ächtete 1928 den KRIEG als politisches Mittel im Kriegsächtungspakt
- dennoch verstärkten sich die Gegensätze insbesondere zu den USA, zumal Tanaka in einem Memorandum von 1927 den neuen Kurs Japans in der WELTGESCHICHTE formulierte, der nicht auf Beschränkung des status quo angelegt war
- die Weltwirtschaftskrise von 1929 verstärkte Japans Bemühungen um neue Einnahmequellen

Verlauf des eigentlichen Zwischenfalls

18.09.1931: ein Anschlag chinesischer Nationalisten auf eine den Japanern gehörende Eisenbahnlinie in Mukden beantworten japanische Generale in dieser Provinz eigenmächtig mit Vergeltungsangriffen → die japanische REGIERUNG übernahm erst APOSTERIORI die VERANTWORTUNG
21.09.1931: die japanische Armee in Korea rückt vor, die chinesische Armee zieht sich zurück nach Harbin (ca. 400 km nördlich von der koreanischen Grenze an der Chinesischen Mauer gelegener Eisenbahnknotenpunkt), wo sie dennoch geschlagen wird
18.02.1932: Japan verkündet die UNABHÄNGIGKEIT der Mandschurei und setzt den letzten chinesischen Kaiser wieder in seine Amt ein
05.1933: Waffenstillstand zwischen Japan und China

Internationale Reaktionen

- der VÖLKERBUND versagte: er setzte eine Untersuchungskommission ein, die Lytton-Kommission, deren Mitglieder imperiale Kolonialpolitik befürworteten → Japan scheidet aus dem Völkerbund aus, aber darf in der Mandschurei bleiben
- der Zwischenfall markiert das SCHEITERN des Systems der kollektiven Sicherheit nach dem WELTKRIEG
- die USA formulieren die Stimson-Doktrin und verzichten auf militärischen Einsatz für China, weil sie die open-door-Politik nicht gefährden wollen, d.i. blanker Hohn in bezug auf die FREIHEIT Chinas

Folgen

- Japans AGGRESSION wurde nicht unterbunden, was Japan ermunterte, diese Politik fortzusetzen
- nach dem Austritt aus dem VÖLKERBUND, besetzte Japan im APRIL 1933 Jehol im Nordosten Chinas und formulierte in Anlehnung an die Monroe-Doktrin die Amau-Doktrin
- im September 1934 kündigte Japan das Flottenabkommen aus der Washingtoner Konferenz
- 1936 schloß Japan mit DEUTSCHLAND den ANTI-KOMINTERN-PAKT, der sich letztlich gegen alle richtete, die Japans Interessen widersprachen, v.a. aber gegen Sowjet-Rußland
- 1937 kam es zum japanisch-chinesischen Krieg

zwischenfall.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/07 17:57 von Robert-Christian Knorr