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rudolf

RUDOLF

Rudolf von Ems

um 1250
- bezeichnet sich als Dienstmann von Muntfort aus der Nähe St. Gallens
- Wer über Rudolf von Ems schreibt, setzt sich nicht der Gefahr aus, allzudicht am Wege zu bauen. (Brackert)
- der langweiligste der Autoren des 13. Jahrhunderts → setzt das Fiktionalitätsprinzip
- sein maßvolles Schreiben ist ohne Überraschungen

Der gute Gerhard

- ein Kaufmann aus Köln, der KÖNIG werden soll
- nach guten Taten verzcihtet er auf den THRON und kehrt nach Köln zurück
- das GUTE wird getan, nicht um RUHM zu erlangen, sondern um seiner SELBST
- die Verzichtsleistung auf die FRAU und die HERRSCHAFT steht im GEGENSATZ zu den Artus-Romanen → Belohnung im HIMMEL

Barlaam und Josaphat

- spielt in Indien und erzählt von der Bekehrung eines indischen Prinzen
- thematisiert die SUCHE nach dem SINN des Lebens → ist nach dem Tode ein anderes Leben möglich?
- das WERK steht in Verbindung mit Otto von Freising - Laubacher Barlaam
- wieder eine Entgegensetzung zum Artus-Roman → Abkehrung vom chanson d´geste, einer FORM romanhaften Konfirmandenunterrichts wegen der Heidenbekehrung durch die christliche Vorbildlichkeit;

- ein Gedicht, worin die Lehre von der Abnegation, von der Enthaltsamkeit, von der Entsagung, von der Verschmähung aller weltlichen Herrlichkeit am konsequentesten ausgesprochen (Heine)

Wilhelm von Orlens

- der erste sentimentale Roman des Mittelalters → Wilhelm beklagt sein SCHICKSAL, als er von der Geliebten getrennt ist
- Wilhelms Braut, eine englische Prinzessin, verlangt ritterliche BEWÄHRUNG
- zielt gegen „Tristan“, denn des Helden Bewährung vollzieht sich in der GESELLSCHAFT, nicht gegen sie

Alexander

- basiert auf dem Geschichtswerk des Curtius Rufus
- ALEXANDER ist das SINNBILD der Selbstüberhebung, superbia, denn er wollte sogar den Himmel stürmen → GRUND seines frühen Todes!
- lehrhaft, denn die WELT soll den nehmen, der das Maß sprengt, denn Maße und KLUGHEIT sind die Richtlinien menschlichen Handelns

Weltchronik

- in über 100 Handschriften erhalten
- hatte großen Einfluß auf andere Schreiber des Mittelalters
- Gliederung nach sechs Zeitaltern, bricht mit seiner Darstellung allerdings nach fünf ab - archetypische und zielgerichte Geschichtsauffassung mit der TENDENZ zur universalhistorischen Deutung der Geschehnisse

  1. Noah
  2. SALOMO → Zeitalter des Todes Rudolf von Ems'

- WECHSEL von Heils- und Profangeschichte

Graf Rudolf von Fenis-Neuenburg

1158-96
Germanist
- half den fremden Weisen in DEUTSCHLAND zum Durchbruch → übertrug provenzialische Troubadoure mit realistischer Bildersprache ins Deutsche
- propagierte die Methodik der Troubadoure, deren GEWALT, Reichtum an Formen, die Möglichkeitserweiterung zur Darstellung von Gedanken und Gefühlen
- reine Reime, aber wenig Innovativität

Rudolf von Habsburg

1273-91
- erster habsburgischer König: Rudolf I.
- bindet 1290 Altenburg, Chemnitz und Zwickau an REICHSUNMITTELBARKEIT
- sorgte mit seiner Landfriedensaktion für die Durchsetzung der deutschen SPRACHE in Rechtsbekanntgaben → Urkunden mußten verlesen werden, also mußte man sich der deutschen Sprache bedienen
- verbot nicht die lateinische Sprache als Rechtssprache, was viele Aufklärer meinten, sondern setzte lediglich die deutsche Sprache der lateinischen gleich (Gundling)
- fälschte das PRIVILEGIUM MAIUS und weitere diese Fälschung bestätigen sollende Urkunden → der keckste Hochstapler aller Zeiten, der seine HERRSCHAFT als Prophezeiung von zwei altrömischen Herrschern (NERO und Julius CAESAR) durch ebenfalls gefälschte Urkunden ankündigen ließ
- entwickelte den BEGRIFF „Pfalzerzherzog“ im privilegium maius, eine Übertragung vom geistlichen Titel eines Erzbischofs, wohingegen ein Herzog im REICH der Herrscher eines deutschen Stammes war, es also keinen Erzherzog geben konnte → diese erdachte Bezeichnung trug sich bis ins 20. Jahrhundert (!) (Herm)

Rudolf II.

1552-1612
reg. 1576-1612
- galt als melancholisch, verhext, sogar als wahnsinnig; er sei wohl unter einem Schwermutplaneten geboren, wie sein Botschafter in Spanien, Graf Khevenhüller, meinte
- pflegte eine exzessiv-sexuelle Beziehung zur Tochter seines Bibliothekars, Katharina Strada, mit der er mehrere Kinder zeugte, blieb aber einen Thronfolger schuldig

rudolf.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/05 10:47 von Robert-Christian Knorr