1856-1918
Philosoph
- erkennt den historischen MATERIALISMUS an, vertieft ihn durch das Hinzudenken dahinterliegender ewig-menschlicher Antriebe - typologische EVIDENZ
- wenn alle Formen und Inhalte der KULTUR aus den jeweiligen Verhältnissen der WIRTSCHAFT emporwachsen sollen - historischer Materialismus -, so ist das nur die halbe WAHRHEIT, denn die ökonomischen Wertungen und Bewegungen sind ihrerseits der AUSDRUCK tiefergelegener Strömungen des individuellen und gesellschaftlichen Geistes
- die GESCHICHTE ist ein Wechselspiel zwischen den ideellen und materiellen Faktoren, in dem keiner der erste und keiner der letzte ist
- das Problem der Moderne besteht darin, daß nicht nur einzelne Dogmen, sondern der Bezug auf TRANSZENDENZ veraltet → die Zerstörungskraft der kritischen Philosophen, die keine Gegenstände fürs religiöse BEWUßTSEIN übrig läßt, sondern alles seziert und somit zerstört
1900
- die moderne GESELLSCHAFT beruht auf der Arbeitsteilung: in der ANTIKE diente das GELD ausschließlich der Konsumtion, heute v.a. der Produktion → WECHSEL der teleologischen Rolle des Geldes
Bildung: ging im 18. Jahrhundert auf einen persönlichen, inneren WERT, im 19. aber auf die Ausprägung einer Summe objektiver Kenntnisse und Verhaltensweisen
- die BEDEUTUNG des Metalls für das Geldwesen tritt immer mehr hinter die Sicherung seines funktionellen Werts durch das Gemeinwesen zurück
- unterscheidet in den Wert des Endzwecks als absoluten und das Mittel dazu als relativen Wert UND: man kann für den Endzweck nichts Besseres tun, als das Mittel so zu behandeln, als wäre es er selbst
- Kampf gegen die sozialen philosophischen Konsequenzen des Materialismus: es geht darum, dem historischen Materialismus ein Stockwerk unterzubauen, derart, daß der Einbeziehung des wirtschaftlichen Lebens in die Ursachen der geistigen KULTUR ihr Erklärungswert bewahrt wird, aber eben jene wirtschaftlichen Formen selbst als das Ergebnis tieferer Wertungen und Strömungen psychologischer, ja metaphysischer Voraussetzungen erkannt werden
- Kampf gegen jede Art von Abbildung, jede Art von gedanklicher Wiedergabe der WIRKLICHKEIT, aber deistische Züge: die Gebilde des objektiven Geistes gehen, einmal entstanden, eigene Wege
- betrachtet das LEBEN als zwischen Sein und Bewußtsein stehend und fragt sich, welche Bedeutung das Leben für die Ausprägung von Sein und Bewußtsein hat → Ich stelle mich in den Lebensbegriff wie in das ZENTRUM; von da geht der Weg einerseits zu SEELE und ICH, andererseits zur IDEE, zum Kosmus, zum Absoluten…
- er glaubt an die Vergänglichkeit der Naturgesetze, die in einigen Jahrhunderten als ABERGLAUBE erscheinen werden
- die alten Religionen und die alte METAPHYSIK sind zusammengebrochen → Weg in die INNERLICHKEIT, die ihm von SCHLEIERMACHER noch zu zaghaft gewiesen wurde