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SCHINKEL
Karl Friedrich Schinkel
1781-1841
Architekt
- Schüler Gillys
- beeinflußte die Bautätigkeit in PREUßEN im Sinne des Bildungsideals der KLASSIKER: gestalterische PHANTASIE, HUMANISMUS und Schaffenskraft
- sah in der mittelalterlichen christlichen und der antiken heidnischen die zwei notwendigen entgegengesetzten Prinzipien der Baukunst, deren Vereinigung er stufenweise anstrebte und im RUNDBOGENSTIL synthetisierte
- seine Architektur basierte auf Vitruvius und Palladio, hinzu traten didaktische Forderungen der Aufklärung, romantische Vorstellungen von einer psychologischen Wirkung des Bauwerks und pragmatische Aspekte
- als Meisterwerk gelten die Friedrichs-Werdersche Kirche und die Königswache (Neue Wache), die im Zusammenhang der neuen städtebaulichen Konzeption einer Durchdringung von distanzierter SELBSTÄNDIGKEIT und Einbettung ins Stadtbild
- in seiner Malerei kam es ihm nicht darauf an, große Zusammenhänge darzustellen, sondern zeigen, wie KUNST, WISSENSCHAFT und POESIE die Menschen begeistern und ihnen NOT, KRANKHEIT und TOD erträglicher machen; um 1810 dominierten noch romantische Auffassungen mit menschlichen Bedeutungsträgern in einer ICH- oder Sehnsuchtslandschaft, nach 1815 objektivierte er seine Landschaften mit einer ganz unpersönlichen Staffage zu einer belebten KULTUR- und Geschichtslandschaft (Riehn)
Kaufhaus Unter den Linden
- 1827 nach dem Vorbild des Pariser Palais Royal konzipiert
- wurde durch eine AKTIENGESELLSCHAFT finanziert und enthielt 200 Einzelläden und Wohnungen in einem viergeschossigen Dreiflügelbau in einer kaum historisierenden Formensprache mit flachen Geschoßdecken, die englischer Industriebauweise entlehnt war
- neuere Forschungen (Andreas Haus) gehen davon aus, daß nicht Schinkel SELBST, sondern sein Schüler und Mitarbeiter Georg Wilhelm Bürde den Bau projiziert, Schinkel den Entwurf in die bekannten Zeichnungen umgesetzt habe
Königswache
- Inkunabel des reifen KLASSIZISMUS
- vor dem Kubus eines castrums mit angedeuteten Ecktürmen ist ein repräsentativer doppelter Säulenportikus in dorischem STIL gesetzt
Museum am Lustgarten
- Entwürfe um 1822, 1861 fertiggestellt
- besonders die Lichtverhältnisse entsprachen höchsten Ansprüchen
- eine über eine breite Treppe erreichbare Vorhalle mit einer Front aus achtzehn ionischen Säulen sowie Denkmalen verdienstvoller Männer der neueren Zeit, dazu ein zentraler Kuppelsaal, der antike Skulpturen aufnahm, eine Art PANTHEON