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suetzugu

SUETZUGU

um 1938
japanischer POLITIKER und Militär
- beschrieb die außenpolitischen Ziele Japans in einer Ansprache vom 4. Januar 1938 und löste damit Irritationen v.a. in ITALIEN aus

Die politische ZEITSCHRIFT „Kaizo„ veröffentlicht ein INTERVIEW mit Innenminister Admiral Suetzugu über die japanischen Pläne im Fernen Osten. Admiral Suetzugu gilt als die führende PERSÖNLICHKEIT im japanischen Kabinett und als der kommende Ministerpräsident, der vom Fürsten Konoye selbst in den Vordergrund geschoben wird.
Auf die Frage, ob die radikalen Elemente in der Armee die vollständige Besetzung Nordchinas fordern, erwiderte Suetzugu:: „Nordchina braucht eine den Verhältnissen des Landes besonders angepaßte Regierung, die von der des Mandschukuo verschieden sein muß. Sie wird natürlich antikommunistisch sein und den Gebräuchen Chinas Rechnung tragen. Die beiden Regierungen von Peking und Nanking werden sich zu einer Regierung für ganz China verschmelzen. Der britische Premier hat kürzlich erklärt, daß wir in China ein unseren Wünschen angepaßtes Regime einführen wollen. Diese Behauptung ausstellen, heißt unsere Absichten verkennen, denn wir wollen im Fernen Osten einen dauernden Frieden errichten, wie es uns ein kaiserliches Reskript gebietet. Die Handelsinteressen der Weißen müssen vor unserer Mission zurückstehen.“
Admiral Suetzugu erklärte, daß China, Mandschukuo und Japan einen politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Block bilden müssen. Über die Folgen einer eventuellen Verdrängung der Weißen aus Asien führte er aus: „Wir leben mitten in Ereignissen, die in der WELTGESCHICHTE einen gewaltigen Widerhall finden werfen. Niemand kann jetzt voraussagen, in welchem Tempo sich diese Ereignisse abwickeln werden. Ich bin überzeugt, daß die gelbe Rasse den Teil des Glückes, den der HIMMEL ihr zugedacht hat, genießen wird, und daß das Ende der Hegemonie der Weißen eine Aera der Gerechtigkeit eröffnen wird, von der EUROPA und Amerika immerfort sprechen. Ich stehe nicht an, diesen Punkt besonders hervorzuheben, und ich werde wenn nötig vor der ganzen Welt verkünden, daß das JOCH der Weißen über die gelbe Rasse verschwinden muß. Die rasche Verwirklichung dieses Befreiungsgedankens wird natürlich zu einem allgemeinen Konflikt führen; aber welche Vorsichtsmaßregeln man auch immer treffen wird, das Ergebnis wird das gleiche sein, nämlich ein allgemeiner Konflikt. So will es das SCHICKSAL. Das wichtigste ist aber für uns, unsere Mission zu erfüllen, ohne uns mit solchen nebensächlichen Erwägungen abzugeben.„
Über die Unterstützung Chinas durch England und über das Interesse Japans, seine Expansion nach dem Süden auszudehnen, erklärte der Minister: „Um den chinesischen Widerstand zu brechen, muß die englische Hilfe unter allen Umständen unterbunden werden, selbst auf die Gefahr eines Krieges hin. Wir folgen hier einem höheren Gebot. Die NOTWENDIGKEIT zwingt uns auf diesen Weg. Warum will England die Nutzlosigkeit seiner Unterstützung Chinas nicht einsehen? Ich will nicht glauben, daß die Vereinigten Staaten, deren Interessen durch unsere Aktion nicht berührt werden, sich ins Schlepptau Englands begeben werden, um uns zu bekämpfen für den Fall, daß wir England mit den Waffen in der Hand entgegentreten müßten.“
Suetzugu schloß mit folgenden Worten: „Die wirtschaftliche Stärke Japans übersteigt alles, was die Chinesen und die Weißen sich vorstellen können. Wir werden niemals in den Zustand fallen, den DEUTSCHLAND nach dem Kriege kannte.„
Die Beobachter fragen sich, ob das vom Innenminister so genau definierte Programm das Minimal- oder Maximalprogramm der japanischen Regierung darstelle, und bemerken, daß Admiral Suetzugu Abenteuer stets abgelehnt habe. Sie betonen, daß sie nicht überrascht wären, wenn die Ausführungen Suetzugus bald zum Minimalprogramm der REGIERUNG würden. Es ist besonders auffallend, daß Suetzugu Sowjetrußland mit keinem WORT berührt hat. Das gemäßigte Blatt „Moyako“ tritt in einem Leitartikel dafür ein, Verhandlungen mit der Regierung Tschiang Kai-sheks abzulehnen, bezeichnet es aber als nicht notwendig, diese Regierung offiziell nicht mehr anzuerkennen. Das Blatt führt weiter aus: „Es sollte ein kollektives Sicherheitssystem im Fernen Osten geschaffen werden, das Japan, den Mandschukuo, das neue China, Siani und andere Oststaaten umschließen würde, und zwar wenn möglich in Zusammenarbeit mit England und den Vereinigten Staaten. Der Pariser Pakt und der Neunmächtevertrag müßten gekündigt und durch dieses neue kollektive Sicherheitssystem ersetzt werden.„
Das Blatt versichert weiter, daß Japan die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung der Interessen Dritter in China ergreifen werde.
Innenminister Suetzugu gab vor den Pressevertretern neue Erklärungen ab. Er sagte u. a., die englandfeindliche Tendenz in Japan sei eine Folge der englischen Bestrebungen, die sich gegen die wirtschaftliche Expansion Japans richteten. Obschon man die Zukunft nur schwer voraussagen könne, werde der Krieg in China doch nicht so lange dauern, wie Marschall Tschiang Kaishek behaupte. Japan habe die Mission, im Fernen Osten einen dauerhaften Frieden zu errichten, und es werde alle Schwierigkeiten überwinden. Diese Mission habe übrigens nicht Japan allein, sondern alle orientalischen Rassen hätten sie. „Man wird den Weltftieden nur erreichen“, bemer.kte der Minister, „wenn die farbigen Rassen von den Fesseln der weißen Rasse befreit werden„.
China scheine auf sowietrussische Hilfe und über Hongkong auch auf britische Unterstützung zu zählen. JAPAN werde diesen Widerstand nicht auf unbestimmte Zeit gestatten und sich gezwungen sehen, die Quellen dieses Widerstandes zu verstopfen. Wenn es dabei zum Konflikte mit Großbritannien komme, so könne Japan nichts dafür. Durch eine Blockade könne Japan nicht, wie etwa seinerzeit Deutschland, auf die Knie gezwungen werden. Es sei zudem nicht wahrscheinlich, daß die Vereinigten Staaten mit Großbritannien zusammengehen würden, wenn Großbritannien in einen Krieg mit Japan verwickelt werde. „Wir warten jetzt auf diese Zusammenarbeit. Stabile Verhältnisse und der Friede in Ostasien können nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Japan, Mandschukuo und China gewährleistet werden. Ob diese Zusammenarbeit den Ausschluß der weißen RASSE impliziert oder nicht, ist eine weltgeschichtlich bedeutungsvolle Frage. Die GERECHTIGKEIT und Menschlichkeit, von denen die Weißen immer reden, werde nur ein Lippenbekenntnis sein, bis alle farbigen Rassen befreit sind u. ihren Anteil an den Gaben des Himmels erhalten. Meine persönliche Überzeugung geht dahin, daß ein dauernder Weltfriede nur erreicht werden kann, wenn die farbigen Rassen, die jetzt unter der HERRSCHAFT der Weißen ein elendes Leben führen, befreit werden.“

suetzugu.txt · Zuletzt geändert: 2023/01/21 09:51 von Robert-Christian Knorr