Inhaltsverzeichnis

FREIMAUREREI

- ist ein eigenartiges System der Sittlichkeit, eingehüllt in Allegorien und erleuchtet durch Sinnbilder
- lehrt Wohltätigkeit und Wohlwollen üben, die Reinheit schützen, die Bande des Blutes und der Freundschaft achten, die Grundregeln der Religion annehmen und ihre Gebote achten, dem Schwachen beistehen, den Blinden leiten, die Waisen beschützen, den Niedergetretenen erheben, die Regierung unterstützen, Sittlichkeit verbreiten und Wissen vermehren, Menschen lieben, Gott fürchten, seine Gebote ausführen und auf Seligkeit hoffen
- projektierte ERZIEHUNG des Menschengeschlechts in der Darstellung der IDEE des Schönen, die ihr ZWECK und Ziel ist
- frei von jeder RELIGION, jedem Rassendünkel etc., die reine Menschlichkeit
- Kunst ohne Hilfe der FURCHT und HOFFNUNG
- älteste, idealtypische Vereinigungsform; aus ENGLAND
- Arkandisziplin und elitärer HUMANISMUS
→ separiert sich von höfisch-politischer und kirchlich-kultischer SPHÄRE, ABER auch hier wird das ewige Sichverstellen zum PRINZIP: Lüge und Betrügen, um einem Zweck zu genügen → Der Zweck heiligt bei ihnen die MITTEL.
- Schutzorganisation emanzpierter BÜRGER gegen die Übergriffe der Mächtigen → diese Ursprünge allerdings erhielten im Laufe des 18. Jahrhunderts einen entgegengesetzten CHARAKTER, denn die Freimaurerei wurde in DEUTSCHLAND zum Teil der höfischen GESELLSCHAFT
- nach 1782, Wilhelmsbader Konferenz, zerbrach die Einheit der Freimaurerei in ein linkes - ILLUMINATI: RATIONAL-aufklärerisch - und rechtes Bekenntnis - ROSENKREUZER: schwärmerisch-IRRATIONAL
- Freimaurer-Tableau

- stimmt nur unsichtbar die Instrumente, läßt aber das SCHICKSAL, unter Aufsicht der VORSEHUNG, darauf spielen (KNIGGE)
- geheimgesellschaftliche Gliederung auf weltbürgerlicher Grundlage (MOELLER)

schottische Freimaurerei

- Bei der Ausstattung des Tempels der schottischen Meister spielen Triglyphen am Deckenfries eine besondere Rolle, wahrscheinlich um symbolisch den ewigen Wechsel von Licht und Finsternis in der Natur darzustellen. Triglyphen heißen im Griechischen σκοτία (kurzes o) und sind in die lateinische Zunftsprache - Vitruvius! - als scotia (langes o) übergegangen. Wenn man nun weiter überlegt, daß Wahrung des Geheimnisses dieses im Verborgenen, in der Finsternis arbeitenden Ordens ein wichtiger Punkt des Ordensgelübdes war, so kommt man zu der merkwürdigen Feststellung, daß im Griechischen die Finsternis heißt, der Orden also im Verborgenen, εν σκοτία, seine Tätigkeit ausübt. Lehrinhalt und Ritual widersprechen dem nicht. (Runkel)

die Schottengrade

freimaurerische Symbolik

historische Ursprünge

- Nach dem gewaltsamen Tode Karls I. (1649) sahen einige königlich Gesinnte die Freimaurerei, die bis dahin eine Vorbereitung zur Einweihung in das Verständnis jener Hieroglyphen, welche in den frühesten Zeiten einer geheimen, in das gesamte menschliche Wissen eingeweihten und mit Kraft, Macht und Weisheit ausgerüsteten Gesellschaft angehörten und später auf die Magier, und von diesen auf die Tempelherren und ihre Kleriker kamen, und unter welchen der Baumeister Christopher Wren (1632—1723) die Sinnbilder seines Handwerks versteckte, gewesen war, als ein Mittel an, unter eben diesen Hieroglyphen ihren Zweck zur Wiedereinsetzung Karls II. zu verstecken, und so auf eine sichere Art nach und nach diejenigen kennenzulernen, auf die man bei einer Gegenrevolution bauen könne.
Diese nun zu einem politischen Zweck umgeschaffene Verbindung mußte dem Oliver Cromwell (1599—1658) um so mehr unentdeckt bleiben, da teils das Einschreiben in eine KUNST in London gesetzlich und mithin ganz unverfänglich war, teils aber auch der Lehrling die Gesellen und Meister, der Gesell die Meister und die Meister die geheimen Obern nicht kannten. Der ZWECK wurde den Meistern in den Sinnbildern zwar nahegelegt, nicht eher aber mündlich eröffnet, bis man sich ihrer völlig versichert hatte und mithin ohne alle FURCHT sein konnte. Mit den uralten Hieroglyphen verband man daher ein Feldgeschrei, ein Hilfszeichen und die eidliche Anerkennung, daß sich der Verräter den Strafen des Hochverrats unterwerfen wolle. Die wahren Maurer, welche in die Geheimnisse der uralten Hieroglyphen eingeweiht waren, ließen dies, da der Endzweck sittlich gut war, zwar geschehen, sahen aber durch das geflissentlich verbreitete Dunkel hindurch und vergaßen ihren höheren Zweck darüber auch nicht einen Augenblick.
Als daher die Häupter der Gegenrevolution mit der Wiedereinsetzung Karls II. (1660) ihren Endzweck erreicht sahen und nun die Freimaurerei aufgelöst glaubten, bemerkten sie dennoch ihre Fortdauer und mußten hierüber staunen.
Bis auf Karl I. hatte es nur eine Freimaurerei gegeben. Diese war ohne allen Pomp insgeheim, zum Besten der MENSCHHEIT, immer fortgepflanzt. Es war weder darüber geschrieben, noch etwas aktenmäßig verhandelt worden. Nach Karls I. Ermordung verfocht man politische Zwecke in dieselbe. Sie verlor, bis auf die im Stillen arbeitenden Logen und bis auf die Regierung des Ganzen, ihre uralte Gestalt. Als nun der Prinz Wilhelm von Oranien 1650/1689—1702) in England landete und Jakob II. am 20. Dezember 1688 London verfassen mußte, kurz darauf bei Windsor gefangen wurde, dann im Januar 1689 entwischte und bei Ambleteuse in Frankreich ans Land ging, da erfuhr die alte ehrwürdige Maurerei ihre zweite, beinahe gänzliche Umwandlung. Der Herzog ^von Berwick, Jakobs II. natürlicher Sohn und Meister vom Stuhl einer schottischen Loge, verband sich mit den Jesuiten. Aus dem Löwen des Stammes Juda (1. Mos. 49,9) ward ein schottischer Löwe gemodelt. Berwick hielt nun auch geheime Einverständnisse mit dem Lord Berkeley in England. Die uralten Hieroglyphen wurden umgewandelt. Neue Zeremonien wurden erfunden. Man arbeitete auf die Wiedereinsetzung Jakobs II. und auf die Unterdrückung der protestantischen Religion in England hin. Die Hauptloge war in einem Gewölbe unter dem Profeßhause der Jesuiten zu Paris. Jakob II. ward in diese Loge eingeführt…
In diesem, von den Jesuiten erfundenen Orden wurde der Dolch zum SYMBOL des höchsten Grades erwählt. Der Dolchritter hieß Chevalier K…s (Kadosch, Kadosh). Der nächste Grad hatte das Ordenszeichen einer Mutter Gottes mit dem Jesus-Kinde und der Umschrift „J.H.S.“. In einem anderen höheren und zwar klerikalen Grade sieht man einen Mönch abgebildet, in der einen Hand den Giftkelch und in der anderen den Dolch haltend, dazu die Inschrift: Je dois tout a ma religion (Ich verdanke alles meiner Region.) (Feßler)
betrifft die frühneuzeitliche Maurerei seit dem 17./18. Jahrhundert:

Gründungslegende