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charakter

CHARAKTER

- den GRIECHEN war Charakter als persönliches EIGENTUM FREMD (BAHR)
- nichts anderes als wir SELBST; nicht gespalten in Willensakte, die miteinander streiten, sondern deren Gesamtheit (BERGSON)
- ist sowohl Widerstand gegen den RADIKALISMUS in uns selbst als auch Bereitschaft, dessen Forderungen ehrlich und sachlich einer Prüfung zu unterziehen
- ist eine Synthese, ein Ausgleich aus Konservatismus und Revolutionärem, d.h. aus geistiger METHODE und ENERGIE; er ist das kluge, menschliche, realistische Gefühl dafür, daß Leben ein fließendes ELEMENT ist, in dem man schwimmen muß; man darf weder blind hineinspringen noch ihm aus Interessenegoismus Dämme entgegensetzen (FLAKE)
- etwas Gleichbleibendes, Festes (KANT)
- der gänzliche UMRIß einer PERSON auf der Bühne (LENZ)
- intelligibles ICH des Menschen im DRAMA
- empirisches Ich im ROMAN (LUKACS)
- gewinnt sein Profil, an dem man ihn auf den ersten Blick erkennt, an dem Verlauf seiner autoschismatischen Linie [zwischen Hirn und Herz] (OVERBECK)
- bleibt derselbe, das ganze Leben hindurch
- Unter der veränderlichen Hülle seiner Jahre, seiner Verhältnisse, selbst seiner Kenntnisse und Ansichten, steckt, wie ein Krebs in seiner Schale, der identische und eigentliche Mensch, ganz unveränderlich und immer derselbe. (SCHOPENHAUER)

autoritativer Charakter

kann in folgenden Erscheinungsformen auftreten:

  • Oberflächenressentiment: Übernahme von Vorurteilen von anderen als vorgefertigte Formeln, was der Rationalisierung persönlicher Schwierigkeiten dient;
  • Typenkategorisierer: betrachtet das Fremde als Bedrohung eigener Lebensentwürfe, will Ordnung und Sicherheit in einem dogmatisch-gefaßten Weltbild, das zwischen dem Eigenen udn dem fremden strikt trennt und keine Vermittlung zulassen will;
  • Diederich Heßling: nach unten treten, nach oben buckeln, eine Bewältigungsstrategie, um eigene Schwächen zu kompensieren;
  • Rebellentum: ohne eigene Vorstellungen ordnet er sich einem Führer unter, der die Aufgabe besitzt, die Ordnung umzustülpen, in der sich dieser Typus dann wohlig unterordnen kann;
  • Spinner: will eine neue Ordnung, die realitätsfern ist und meist historisch überwunden worden ist und
  • Manipulator: Bruch mit der Realität und aktive Suche nach Neuordnung, wobei die Ideologie nur Beiwerk ist, es geht um die hysterische Veränderung der Lebenswirklichkeit

fauler Charakter

- Warum können faule Charaktere ästhetisch wirken?
- selbst faule Charaktere können ästhetisch wirken, wenn die Kraft, die sich unter der Oberfläche verbirgt, instinktmäßig erfaßt wird, dennoch berührt UNS eigentlich bloß die VOLLENDUNG der Persönlichkeit wirklich (ROSENBERG)

manipulativer Charakter

- MENSCH ohne LIEBEsfähigkeit
- das verdinglichte BEWUßTSEIN
- behandelt andere als amorphe MASSE
- zeichnet sich aus durch Organisationswut und die Unfähigkeit, überhaupt unmittelbare menschliche ERFAHRUNGen zu machen
- Emotionslosigkeit durch überwertigen REALISMUS (ADORNO)

Parallelitätsverhältnis zwischen empirischem und intelligiblem Charakter

- metaphysisches Kausalitätsverhältnis
- REALITÄT durch Sittengesetz (das Sollen siegt über das Wollen)
- SCHILLER löste diesen WIDERSPRUCH, indem das Wirkliche durch den Menschen in freier Tätigkeit wieder VERNÜNFTIG gemacht wird → ARBEIT an sich selbst, HUMANISMUS

Kants Motto: Wir geben der WELT ihren WERT, indem wir sie in PRAKTISCH sittlicher Arbeit dienstbar machen.

tragischer Charakter

- große Sinnesweise
- kann sich über das, was er empfindet, hinwegsetzen
- starke Passionen
- kühne Handlungsart

Zustände des Charakters

  • MELANCHOLIE → kalt und trocken
  • Phlegma → heiß und feucht
  • Cholerik → heiß und trocken
  • Zwanghaftigkeit → kalt und feucht
charakter.txt · Zuletzt geändert: 2024/10/07 09:35 von Robert-Christian Knorr