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drama

DRAMA

- literarische Großform, in der sich eine abgeschloßne HANDLUNG durch die daraus unmittelbar beteiligten Personen in REDE und Gegenrede darstellt;
- pathetischer Ablauf innerer Zustände
- apollinische Fixierung des Unvorstellbaren, der Erscheinung des DIONYSOS
Wird der ZUSCHAUER EINS mit den Leiden des Helden? (BAEUMLER)
- eine SCHULE der Begehrlichkeit (BOSSUET)
- die dramatische Aufgabe besteht darin, eine vergangene TAT zu enthüllen, die aufs glücklichste mit vorwärtsschreitenden Ereignissen verbunden wird (Brahm)
- TRAGISCH handelnde GATTUNG (GOETHE)
- die rationalistischste Gattung, diejenige, in der die lückenlose und konsequente Motivation von der größten BEDEUTUNG ist (Hauser)
- steht um so höher, je parteiloser es ist (HAUPTMANN)
- Staatsaktion
- ein Größe habendes EREIGNIS
- Einheit der Handlung - EINHEIT der PERSON (HERDER)
- Ketzergericht, damit der Weltlauf keine Lücke hat
- die den Göttern Ungetreuen werden gerichtet (HÖLDERLIN)
- intensive Totalität der Wesenhaftigkeit (LUKACS)
- latent bleibend, manifestiert sich nur durch einen Riß, der die Unerbittlichkeit unserer Triebe festhält (MALLARME)

griechisches Drama

- der mythische Schicksalsvorgang bestimmt den Verlauf des Tragischen
- keine 5-Akt-THEORIE, sondern folgender Aufbau:

  1. Stasimone - Chorlied
  2. Handlungsteil
  3. Chor
  4. Epasidion - Hauptteil
  5. Agon - sehr handlungsbetont
  6. Chor
  7. Epilog
  8. Chor

→ eventuell noch weitere Bestandteile - z.B. Episodia;

- ist der Versuch, das ganz Andere (die Macht der Toten) in die Macht der (lebendigen) Menschen, es unter das eigene MANA zu zwingen (GEBSER)

mittelalterliches Drama

- das Deutschland im MITTELALTER ist eine Neuschöpfung, es fußt nicht auf dem der ANTIKE → Similarität statt Aristotelischer RAUM-ZEIT-IDENTITÄT → erst später entwickelt sich das deutsche Drama aus dem lateinischen mit Verquickungen aus dem altdeutschen Singspiel

Typen

  1. Der GANG zum GRAB
  2. Persönliche ÜBERZEUGUNG von der Auferstehung
  3. visitatio hortulatus - GÄRTNER-SZENE

frühneuzeitliches Drama

- mit SHAKESPEARE bestimmt die Person mit Trotz und DEMUT den Verlauf des Tragischen

Grundstruktur/Dramenaufbau

  1. Exposition → Vorstellung der wichtigsten Personen, Konflikte, Umstände
  2. Klimax → erste Zuspitzung der Konflikte, meist mit ersten Todesfällen verbunden; kleine Katastrophe
  3. Peripetie → Umschlagen der Handlung in dem Maße, daß der Zuschauer sich über das Ende im klaren wähnt
  4. Retardation → die scheinbar logische Handlungsverlauf wird konterkariert (Gegenbewegung), was den Zuschauer veranlaßt zu glauben, er habe sich über das vermutete Ende geirrt
  5. Katastrophe → das vermutete Ende tritt eisern ein

klassisches deutsches Drama

- das Tragische wird versittlicht → das erlebte SEIN wird in den Konflikt hineingedeutet, so daß das Sittliche das Tragische verschlingt und der MENSCH seine FREIHEIT behauptet
- es besteht die GEFAHR des RELATIVISMUS, sobald der DICHTER die GLEICHBERECHTIGUNG verschiedener Standpunkte behauptet

modernes Drama

- der moderne CHARAKTER wird immer komplexer und hört irgendwann auf, überhaupt ein Charakter zu sein → der Charakter des Dramas wird auf einer technischen Ebene ausgewuchtet und bestenfalls zum Träger verschiedener MEINUNGen beziehungsweise daraus sich ableitender MOTIVzusammenhänge;
- NIETZSCHE durchsetzte nicht die Oberfläche der dramatischen KUNSTartung soweit, daß wirklich die Doppelart des emotionellen Sprachgebietes, die des metaphysischen und praktischen Triebes, erkannt wäre. (KOLBENHEYER)

offenes Dramageschlossenes Drama
Handlung- eine Handlung zur anderen ergibt keinen SINN - es ist eine Herausnahme aus dem Gesamttext MÖGLICH: eine Szene paßt zur anderen
Ortdie weite WELTein von außen abgeschnittener Ort
Zeitkeine Grenzenlinear und überschaubar
drama.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/02 15:01 von Robert-Christian Knorr