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TUGEND

- den Anfang bildet das Nachdenken; ihre Vollendung erfährt sie in der Beständigkeit;

- durch Übung erworbene Fähigkeit zum vernunftgemäßen HANDELN
- einzeln betrachten → Blick aufs EINZELNE INDIVIDUUM und PRÜFUNG der Beweggründe für Handeln
- Problem der Wurzeln der Tugend
- ist Mesotes: dem SEIN - ontologischer Vergleich zu anderen Umständen - nach: ein Mittleres und Akrotes ihrem axiologischen Wertcharakter - Betrachtung als absoluter Menge - nach: ein Absolutes zugleich, 1107a
→ Aristoteles bekämpft die Sokratische Gleichung: WISSEN = Tugend ist RATIONALISMUS in der ETHIK
- ihren wirklichen WERT erhält sie durchs Zusammenfallen der natürlichen TRIEBKRAFT mit dem LOGOS der PHRONESIS
→ man kann im Kampf mit dem rechten Logos nicht unterliegen!
- Wenn einer in der Lage ist, Tugenden aufzuzählen, dann muß er ein intuitives VERSTÄNDNIS davon haben. 1260a (ARISTOTELES)
Zur Tugend gehört die vollständige HERRSCHAFT des Willens über den Körper; diese Herrschaft vermag jedoch nicht den Geschlechtsakt zu ermöglichen. (AUGUSTIN)
- es gibt nur eine, die, sich selbst als PERSON zu VERGESSEN (FICHTE)
Die Tugend ist VERLANGEN nach dem GLÜCK der Menschen. (HELVETIUS)
- kein Urzustand der Menschheit, sondern als ein Ausdruck von Mitmenschlichkeit und Kontrolle der Affekte und Instinkte, ein Produkt von Ratio und Reflexion, die erst in späteren Stadien der Weltgeschichte entwickelt werden (KANT) → Grundsatzkritik an Rousseaus Idee von einem Zurück zur Natur
- Männer zogen in den KRIEG und gewannen sie, Frauen konnten sie sich bloß bewahren (Meusinger)
- weder NATUR noch Lehre, sondern durch göttliche Eingebung, θεία μοίρα, gegeben → siehe Herleitung im Menon → aber die Tugend muß Wissen werden (Platon)
- Verähnlichung mit Gott (PLOTIN)
- Neigung zur PFLICHT (SCHILLER)
Es gibt nur eine Tugend, die GERECHTIGKEIT. (Seume)
- ein VERMÖGEN, etwas zu bewirken (SPINOZA)
- das bewußte Fortschreiten von einer VOLLKOMMENHEIT zur anderen
- Fertigkeit, seine Handlungen nach den Gesetzen der NATUR einzurichten (WOLFF)

christliche Tugend

- Geduld des unvermeidlichen Wartenmüssens
- sich nicht rächen können - wollen
- LIEBE zu den Feinden, ihnen VERZEIHEN
→ soll zum REICH Gottes führen, worin die Schwachen die Starken sein werden (NIETZSCHE)

weibliche Tugend

- ein im 17. Jahrhundert aufgekommener BEGRIFF, der einem veränderten geschlechtsspezifischen Rollenverständnis entspricht: die eroberungsfähige FRAU/Fräulein verteidigt sich gegen Kandidaten mit ihrer Tugend - nicht weil sie deren Verlust fürchtet, sondern weil sie fürchtet, durch die Inkonstanz der Liebe des Mannes unglücklich zu werden (LUHMANN)

Tugenden

  1. Ära: TAPFERKEIT
  2. Ära: Mäßigung
  3. Ära: WEISHEIT (Nietzsche)

- werden durch Willen zur Gewohnheit
Mann: Staatsgeschehen
Frau: Hausrat (SOKRATES)

stilistische Tugenden

tugend.txt · Zuletzt geändert: 2024/12/03 03:41 von Robert-Christian Knorr