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kabbala

KABBALA

zu deutsch „das Empfangene“
- VERSTEHEN des Göttlichen und Wiederdeuten
- besitzt heilige Worte wie GNOSIS und Generatio
- Wissenszweig des OKKULTISMUS der TRADITION, die esoterische PHILOSOPHIE der alten Hebräer → ABRAHAM begründete die Kabbala, aber er bezog sich auf MOSES → die Kabbala geht auf den GLAUBEN zurück, daß bei Moses alle Geheimnisse versammelt waren;
- vollständiges SYSTEM in bezug auf MORAL und SPEKULATION, aber nicht in bezug auf RELIGION und PHILOSOPHIE
- beruht nicht auf Vernunftforschung oder INSPIRATION beziehungsweise AUTORITÄT
- ein zur ERDE gebrachter ENGEL konnte in der Kabbala eine Handlungsanweisung dafür finden, seinen alten ADEL wieder zu erlangen (FRANCK)
- erklärt das BÖSE dualistisch: ein böses GRUNDWESEN steht neben dem guten → wird durch EMANATION und Entfernung aufgehoben (SCHELLING)

Begründer

  • 1. R. Akiba
  • 2. Simon ben Jochai

- nach diesen beiden erfolgten im 1. Jahrhundert Zusammenfassungen von Jehuda und Gemara

Entwicklungsrichtung, Ontogenese

GEDANKE (geschlossen) – GEIST (MÄNNLICH) – VERSTAND (offen und WEIBLICH)
- der Geschlechtsunterschied wird nicht nur körperlich begriffen, sondern ist als PRINZIP auch in den SEELEn

Gegensätze

- Teil der ERKENNTNISTHEORIE
- fußt auf VORSTELLUNG eienr geordneten Welt

  • sieben Planeten mit (jeweils) gutem und schlechtem Einfluß
  • sieben Tage der WOCHE
  • sieben Tore des Körpers

Naturlehre

- die NATUR wird in drei Regionen eingeteilt: der MENSCH ist die IDEE des Ganzen, die Krone der SCHÖPFUNG
- der Mensch wird als Lichtwesen begriffen, nicht als Ausfluß des Goldes → grundlegender Unterschied zur ALCHIMIE

  • I. Schöpfung im All allgemein
  • II. Jahreseinteilung
  • III. BILDUNG des Menschen

Perioden

  1. Periode: die Zeit vor ihrer Kristallisation von etwa 100 v.Chr. bis 1000 ist durch Anonymität und das Fehlen literarischer Dokumente gekennzeichnet, sicher ist, daß sie sich im Kontext der Mischna-Lehrer (alttestamentarische Spezialisten) um Jochanan Ben Sakkai entwickelte → es ging um die mystische Schau Gottes auf seinem Thron, sie ist also Thronmystik, wobei die einzelnen Meister ihr (gnostisches) Wissen streng für sich behielten, aber einzelne Schüler aufnahmen und nach erfolgtem Schweigegelübde unterrichteten
  2. Periode: von etwa 1200 bis 1400, v.a. in Frankreich und Spanien, wo sich an verschiedenen Orten Anhänger einer neuen Geheimlehre, der Kabbala, zusammenfanden, die einander ihre Vorstellungen mitteilten - ERLEUCHTETE und Ekstatiker -, nichts verschriftlichten, aber in Lehrer-Schüler-Verhältnissen lebten und auf ihre Gemeinden wirkten, bekannt wurde ABULAFIA; dennoch entstanden auch zahlreiche pseudeepigraphische Texte, z.B. SOHAR
  3. Periode: entstand nach 1492 (Vertreibung der Juden aus Spanien) in Galiläa, Safed, und brachte messianische und apokalyptische Elemente des Judentums verstärkt ein, insbesondere durch Moses Ben Jakob Cordovero und Isaak Luria; allerdings verbanden sich kabbalistische Vorstellungen in der dritten Periode zwar mit gnostischen, nicht aber mit alchemistischen Vorstellungen: Gott findet im Schöpfungsprozeß zurück zu sich selber
  4. Periode: Verbindung christlicher Vorstellungen mit der Kabbala durch Nichtjuden: TRITHEMIUS, REUCHLIN, Agrippa von Nettesheim

Prinzip

- Einheit herrscht über die Drei, die über die Sieben, die über die Zwölf
- der himmlische Drache steht im ZENTRUM der Welt
- Teil dieses Systems ist die Selbstentgegensetzung → alles fließt wieder in die Einheit zurück

Zahlenmystik

1 – Geist des lebendigen Gottes: GEIST, Stimme, Wort
2 – Hauch, der vom Geiste kommt; eingegraben in die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets, die ein Geist sind
3 – Wasser, das vom Hauch kömmt; eingegraben darin Schlamm, Kot, FINSTERNIS und LEERE
4 – FEUER, das vom Wasser kömmt, aus welchem GOTT seinen THRON machte

Zodiakus

- die zwölf Tierkreiszeichen bilden jeweils ein in sich geschlossenes System
- die zwölf Monate des Jahresumlaufs bilden jeweils eine Einheit
- zwölf vorzügliche Teile des menschlichen Körpers beziehungsweise EIGENSCHAFTENen desselben: Gesicht, Gehör, Geruch, SPRECHEN, NAHRUNG, ehelicher Umgang, Tätigkeit, Umhergehen, ZORN, LACHEN, DENKEN, SCHLAF

→ es gibt drei heilige Zahlen: 3 (die Mütter → siehe Naturlehre), 7 (das Doppelte → siehe Gegensätze) und 12 (das EINFACHE → siehe Zodiak) = 22 (Anzahl der Buchstaben des hebräischen Alphabets)

kabbala.txt · Zuletzt geändert: 2023/03/24 18:51 von Robert-Christian Knorr