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johannes

JOHANNES

Johannes

um 68
Evangelist und als Heiliger Beschützer vor bösem Zauber und Gift → beim Minnedienst erinnerte man sich seiner und trank einander in seinem Sinne zu
- schrieb auf PATMOS die APOKALYPSE
- sein EVANGELIUM gilt als nicht synoptisch, da es später entstand, persönliche biographische Bezüge zu JESUS CHRISTUS sind nicht vorhanden, und einen anderen Aufbau als die seiner Kollegen besitzt → Johannes beginnt mit einer kurzen Darstellung der LEHRE des LOGOS, wonach Jesus Christus fleischgewordener Logos war, VERNUNFT Gottes, d.i. der Keim der christlichen DOGMATIK

Johannes der Täufer

um 20
- galt als wiedergeborener Elias und wurde von Jesus als der Größte der von einem Weibe Geborenen bezeichnet
- durch seine TAUFE Jesu wird Jesus zu einer öffentlichen Laufbahn bestimmt → aber Johannes spendete eine Bußtaufe, es steht also die Frage, welche Sünden Jesus beging?

- predigte WERKHEILIGKEIT
- Wie elastisch müssen die messianischen Vorstellungen [der Juden] gewesen sein und wie stark müssen sie sich in gewissen Kreisen von ihren Ursprüngen entfernt haben, wenn man diesen ganz unköniglichen Bußprediger im Mantel von Kamelhaaren, ihn, der dem entarteten Volke lediglich das nahe Gericht ankündigte, für den Messias SELBST halten konnte! (HARNACK)

Johannes XIII.

Papst um 967
- fertigte nach zähem Ringen mit den OTTONEN die URKUNDE für das Erzbistum MAGDEBURG aus, das dieses über die Bistümer Havelberg, Brandenburg, MEIßEN, ZEITZ und MERSEBURG stellte
- Weihnachten 967 salbte er Otto II. zum Mitkaiser

Johannes XXII.

Papst von 1316-34
- der große Gegenspieler Ludwigs des Bayern
- steht für den Höhepunkt der päpstlichen Finanzverwaltung
- regierte von Avignon, verstand sich aber hauptsächlich als italienischer Landesfürst → Kampf zuerst gegen die Visconti aus Mailand, die zu KETZERn erklärt werden
- die Visconti rufen Ludwig zu Hilfe, der gegen Johannes XXII. antritt, in einem Gerichtsverfahren ebenfalls der Ketzerei schuldig gesprochen, tobt der Kampf durch die Jahre bis 1334

Johannes von Cluny

um 950
benediktinischer Mönch
- stammte aus Italien, wurde KANONIKER in ROM und daselbst von dem Abt Odo von CLUNY bei dessen dortigem Aufenthalt Anfang 938 für das cluniazensische MÖNCHTUM gewonnen
- 938 diente Johannes dem Abt Odo bei einer neuerlichen zum Zwecke der Verbreitung der cluniazensischen KLOSTERREFORM nach Rom und wahrscheinlich wieder nach Pavia unternommenen REISE als Begleiter
- 940 Prior des Klosters St. Paul → 943 zum Zwecke der weiteren Förderung der cluniazensischen Reform eine Reise zu einem KLOSTER in Salerno, wo er 943 Abt wurde
- verzichtet in seinen Texten weitgehend auf den legendarischen Zug

Johannes Duns Scotus

1270-1308
- der doctor subtiles der FRANZISKANER gegen Thomas von Aquin: PUNCTUM SALIENS: Frage der WILLENSFREIHEIT
- Primat der Willensfreiheit über die Geisttätigkeit → Gott wird durch LIEBE erfaßt, nicht durch ERKENNTNIS
- verteidigt die unbefleckte Empfängnis
- gemäßigter REALIST, aber vita contemplativa steht über vita activa
Willensfreiheit mit NEIGUNG zum Pelagianismus

Evidenzprobleme

  • 1. die selbstevidenten Prinzipien
  • 2. die Dinge, die aus der ERFAHRUNG gewußt werden
  • 3. unsere eigenen Handlungen

→ ohne göttliche Erleuchtung können wir nichts wissen
- kein Ding kann mit dem anderen identisch sein, PRINCIPIUM INDIVIDUATIONIS, nur der FORM nach, da SEIN und WESEN identisch sind

Universalienfrage

- lehrt im GEGENSATZ zum REALISMUS, daß dem Individuellen der höhere WERT zukomme, denn zur allgemeinen Form, der Washeit; quidditas, muß die Besonderheit, die Diesheit; haeccitas, hinzukommen, damit es überhaupt etwas gebe → zum Gattungsbegriff MENSCH muß das Besondere hinzutreten, damit wir einen Max Müller erkennen
→ das individuelle Sein bildet die VORAUSSETZUNG für die PERSÖNLICHKEIT, individuari prius est quam personari

Johannes Philoponos

um 650
griechischer Sprachlehrer
- gab geisteswissenschaftliche Schriften heraus: GRAMMATIK, PHILOSOPHIE, THEOLOGIE
- kommentierte ARISTOTELES

Johannes Scotus

Johannes Scotus Eriugena; der irische Ire
800-877
- NEUPLATONIKER, eigentlich aber Frühscholast, Pelagianer und Pantheist
- unter Karl dem Kahlen seit 843 Leiter der höfischen SCHULE
- 855 und 859 wird sein WERK verdammt, Johannes Scotus entgeht der Bestrafung durch Fürsprache seines Königs
- übersetzte den Pseudo-Dionysius aus dem Griechischen, z.B. nahm er dessen GEDANKEn der Rückkehr der Dinge zu Gott auf

Von der göttlichen Prädestination

- die EXISTENZ der PRÄDESTINATION beweist rein philosophisch die WILLENSFREIHEIT → Unabhängigkeit der Philosophie respektiert, deshalb Widersprüche aus der KIRCHE
- wahre RELIGION ist wahre Philosophie

Über die Einteilung der Natur

- ein realistisches Werk, denn für ihn sind die Universalien vor den Einzeldingen
- die Prädikate Gottes sind nur symbolisch WAHR, denn sie besitzen ein Gegenteil, das es bei Gott nicht gibt, der JENSEITS aller Erkenntnis ist - die WELT ist illusorisch
- er leugnet die Substantialität der Einzeldinge - Gegensatz zu Aristoteles → Pantheist und das widerspricht der christlichen Lehre
- 1225 ordnet Honorius III. an, daß seine Schriften verbrannt werden sollen

Johannes von Segovia

um 1440
spanischer Theologe
auch Juan de Segovia
- lehnte sich an bekannte juristische Denkmodelle an, um zu belegen, daß der EINZELNE nicht der WEISHEIT der MASSE überlegen sein kann, der HERRSCHER nicht der gesamten Menge, die er beherrscht → der PAPST kann nicht über dem KONZIL stehen: Wer immer zum Leiter oder Vorsitzenden irgend einer Menge wird, der legt seine Privatperson ab und zieht eine öffentliche Person an.
- auch die Durchführung seines Urteils - auch gegen den Papst - kann dem Konzil nicht vorenthalten werden, zumal im Konzil die MEHRHEIT der sapientiores, der qualifizierten Gelehrten, dem Papst allein gegenübertritt

Johannes Tauler

1300-61
- Schüler Meister Eckarts
- DOMINIKANER, MYSTIKER und fanatischer Volksprediger → immer zwischen Kirchendogma und innerer ÜBERZEUGUNG schwankend
- der Höhepunkt des religiösen Lebens liegt im minniglichen Versenktsein im unaussprechlichen ABGRUND der GOTTHEIT → dort vollzieht sich die Vereinigung mit Gott
- predigte praxisbezogen, nicht so sehr spekulativ
- VEREINIGUNG ist nicht Vermischung, sondern aus dem AKT der GNADE heraus → Abgrenzung zum QUIETISMUS

johannes.txt · Zuletzt geändert: 2023/08/05 08:49 von Robert-Christian Knorr